15 Frauen – die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund – haben sich zu Lotsen durch das Bildungssystem ausbilden lassen.

Göppingen - Die Zahl der Projekte ist zwar noch klein, aber die Erwartungen und das Vertrauen sind groß: Im Rahmen eines Projekts haben sich in Göppingen 15 Eltern von Kindergarten- und Schulkindern zu sogenannten Interkulturellen Elternmentoren ausbilden lassen. Sie wollen künftig anderen Eltern mit Migrationshintergrund helfen, sich im baden-württembergischen Bildungssystem zurecht zu finden und damit den Kindern dieser Einwanderer bessere Bildungschancen zu ermöglichen. Schließlich verlieren selbst viele Menschen, die seit Generationen hier leben, ab und zu den Überblick zwischen all den verschiedenen Angeboten – von Ganztags- bis Kernzeitbetreuung, von Haupt- über Werkreal- bis Realschule, Gemeinschaftsschule und Gymnasium.

 

Kompetente Ansprechpartner für Ratsuchende

„Eltern mit Migrationshintergrund haben oft größere Probleme, das deutsche Bildungssystem zu verstehen, weil es in ihrer Heimat unter Umständen ganz anders läuft“, berichtet die Göppinger Migrationsbeauftragte Dragica Horvat. „Viele wissen einfach nicht so richtig, was ihre Rechte und Pflichten als Eltern an den Schulen in Deutschland sind und dann geht die Zusammenarbeit immer wieder schief.“

Damit diese Eltern künftig kompetente Ansprechpartner haben, zu denen sie leicht Kontakt finden, haben sich in Göppingen das Bündnis für Familie, das Haus der Familie, das Staatliche Schulamt und die Integrationsbeauftragte mit der Elternstiftung Baden-Württemberg zusammengetan, um die Elternmentoren auszubilden und zu betreuen. Finanziert hat die Ausbildung die Elternstiftung.

Rückhalt in der Gruppe

Für das Projekt hatten sich 19 Teilnehmer gemeldet, darunter ein Mann. 15 von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Mit einem Zertifikat abgeschlossen haben das Projekt 15 Teilnehmer. Sie haben sich an mehreren Samstagen intensiv mit dem Schulsystem beschäftigt, gelernt, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schulen aussehen sollte und diskutiert, wie man Konflikte an den Schulen lösen kann oder wie man die richtige Schule für sein Kind findet. Künftig werden die Elternmentoren in den Schulen und Kindergärten ihrer Kinder eigene kleine Projekte organisieren und als Ansprechpartner für andere Eltern mit Migrationshintergrund bereit stehen. Außerdem treffen sie sich immer wieder zu Mentorenabenden mit der Integrationsbeauftragten Horvat, um ihre Projekte und andere Themen zu besprechen. Mit dem Rückhalt durch die Gruppe soll sichergestellt werden, dass sich keiner der Ehrenamtlichen mit seinen Aufgaben alleine gelassen fühlt. Im Gemeinderat ist das Projekt mit viel Beifall bedacht worden, als es vor kurzem vorgestellt wurde. Tatsächlich, verriet Horvat, sei auch schon daran gedacht, Ende dieses Jahres noch weitere Mentoren auszubilden.