Im Kreis Göppingen bekriegen sich zwei verfeindete Gruppen. Die Polizei hat eine verabredete Massenschlägerei verhindert.

Region: Andreas Pflüger (eas)
Göppingen - Die Polizei hat in der Nacht zum Donnerstag in Geislingen (Kreis Göppingen) eine offenbar verabredete Massenschlägerei zwischen zwei rivalisierenden Gruppen aus dem Kreis verhindert. Wie die Polizei mitteilt, hätten 34 Männer im Alter von 17 bis 32 Jahren vorgehabt, aufeinander loszugehen. Die Ermittler waren durch einen anonymen Tipp darauf aufmerksam gemacht worden, dass ein gewalttätiges Treffen geplant sei. Zudem habe man seit Tagen registriert, dass sich die Mitglieder der polizeibekannten Banden in der Stadt zusammengezogen hätten.

Um 21.40 Uhr wurde ein Großaufgebot der Polizei in der Innenstadt konzentriert. Die Beamten stellten in mehreren Autos Äxte und Beile, Stöcke und Besenstiele, Baseballschläger und Tischbeine sowie einen Fünfliterkanister, gefüllt mit Benzin und versehen mit einer Lunte aus Toilettenpapier, sicher. Um 0.45 Uhr wurden die 34 jungen Männer, die Polizeiangaben zufolge größtenteils bereits wegen Gewaltdelikten vor Gericht gestanden hatten, vorläufig festgenommen. Unterstützt wurden die lokalen Beamten von Spezialeinsatzkräften.

Was die beiden Banden, denen jeweils Männer unterschiedlicher ethnischer Herkunft angehören, gegeneinander aufgebracht hat, vermag die Polizei einem Sprecher zufolge nicht zu sagen. Allerdings sind die Mitglieder, die zum Teil auch aus den Nachbarkreisen stammen, schon öfter aneinander geraten. Der Auslöser der jüngsten Konfrontation sei wohl eine Auseinandersetzung am Wochenende gewesen. Dabei seien zwei Geislinger, die zur einen Gruppe gehören, von Mitgliedern der anderen Bande bedroht und geschlagen worden.

"Es ist schwer, diese Geschichte strafrechtlich zu fassen", erklärt der Polizeisprecher Rudolf Bauer. Die ermittelnden Beamten stießen auf eine Mauer des Schweigens- und auf Ausflüchte. "Da heißt es dann schon mal, dass die beschlagnahmten Objekte für ein Grillfest bestimmt sind: das Benzin zum Feuermachen und der Rest zum Verbrennen", berichtet er.

Die Göppinger Polizei beobachtet die Szene. Eine Zeit lang, so Bauer, habe man Ruhe gehabt. Doch jetzt formierten sich die Gruppen wieder. Das Problem: "Solange nichts passiert, haben wir keine richtige Handhabe", sagt der Sprecher der Polizeidirektion Göppingen. Andererseits könne man aber auch nicht solange abwarten, bis die Banden aufeinander losgingen. So wurden die Festgenommenen, nachdem sie erkennungsdienstlich behandelt worden waren, allesamt wieder entlassen. Verwertbare Aussagen gab es keine; allerdings wurden die 34 Männer wegen der Bildung bewaffneter Gruppen angezeigt.