Die Kreisräte wollen die finanziell angeschlagene Staufen Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft (SAB) unterstützen. Das Wie ist allerdings noch die Frage.

Göppingen - Das Thema hat keine der Kreistagsfraktionen kalt gelassen. Die Staufen Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft (SAB), die sich im Kreis um Menschen kümmert, die auf dem Arbeitsmarkt schwer vermittelbar sind, steckt unverschuldet in finanziellen Schwierigkeiten. Bei den Haushaltsberatungen haben deshalb alle Fraktionen Anträge gestellt, mit denen sie die SAB unterstützen möchten. Diese reichten von einer Anhörung der SAB-Geschäftsführung zur Situation der Gesellschaft bis hin zu einer Beteiligung des Kreises an derselben. Im Sozialausschuss hat sich jetzt allerdings gezeigt, dass es mit der Hilfe etwas kompliziert wird.

 

Die SAB betreut seit 20 Jahren Menschen im Kreis Göppingen, die nur schwer auf dem ersten Arbeitsmarkt einzugliedern sind. Sie schafft gemeinnützige Arbeitsplätze für die Langzeitarbeitslosen und betreut sie bei ihren Tätigkeiten. Die bekannteste Einrichtung ist der Waldeckhof in Jebenhausen, auf dem unter anderem landwirtschaftliche Erzeugnisse hergestellt werden. In der Göppinger Stadtmitte betreibt die SAB das Suppentöpfle, wo ehemalige Langzeitarbeitslose Suppen, Eintöpfe, Snacks und Salate anbieten.

Weil der Bund wegen der guten Lage am Arbeitsmarkt immer weniger Geld für die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung stellt, sind in den vergangenen Jahren viele gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaften in finanzielle Schwierigkeiten geraten, darunter auch die SAB.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband steigt aus

Hinzu kommt, dass einer der drei Gesellschafter, der Paritätische Wohlfahrtsverband, aus der SAB aussteigt. Übrig bleiben die evangelische und die katholische Kirche im Landkreis, die bisher je 20 Prozent gehalten haben. Die CDU und die FDP haben deshalb beantragt, der Landkreis solle anstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbands einspringen.

Aus Sicht des Landratsamts würde das der SAB aber nicht viel nützen, wie jetzt im Sozialausschuss deutlich wurde. Zum einen, so legte der Sozialamtsleiter Hans-Peter Gramlich dar, sei man derzeit nicht sicher, ob die Gemeindeordnung ein solches Engagement überhaupt zulasse, zum anderen würde ein Einstieg des Kreises nur eine einmalige Erhöhung des Gesellschafterkapitals bringen. Doch das Problem der SAB sind die fehlenden Mittel für die laufenden Ausgaben. Zudem haben die Kirchen bereits signalisiert, dass sie die Anteile des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes übernehmen würden.

Künftig auch Arbeit mit Flüchtlingen

Das Landratsamt schlug deshalb vor, die SAB stattdessen mit einem zusätzlichen Auftrag zu unterstützen: Das Unternehmen solle 40 000 Euro im Jahr dafür bekommen, dass es im Rahmen eines Bundesprogramms (Flüchtlingsintegrationsmaßnahme, kurz FIM) Flüchtlinge betreut, die Hausmeisterarbeiten in den Flüchtlingsunterkünften im Kreis übernehmen. Das Landratsamt hat vor, 40 solcher Arbeitsplätze zu schaffen. Die Teilnehmer bekommen eine Aufwandsentschädigung von 80 Cent pro Arbeitsstunde und dürfen 30 Stunden pro Woche arbeiten. Der Rest des Zuschusses wird für die Betreuung und die Verwaltung verwendet.

Die Kreisräte stimmten dem Vorschlag zu, allerdings ging vielen die Unterstützung nicht weit genug. Es sei völlig unklar, ob die 40 000 Euro, die der Bund für die 40 Arbeitsplätze gewähre, tatsächlich reichten, um kostendeckend zu arbeiten. Und selbst wenn, sei dies zwar ein zusätzlicher Auftrag, aber keine Unterstützung im eigentlichen Sinne.

Das Gremium beschloss deshalb zudem, spätestens im Mai erneut über mögliche Hilfen für die SAB zu beraten. Bis dahin will sich das Landratsamt über die rechtliche Seite einer Beteiligung an der SAB informieren. Außerdem stehen im Mai auch zusätzliche finanzielle Hilfen für die SAB auf der Tagesordnung.