Die Stadträte wollen bei der Weiterentwicklung des Areals um das technische Rathaus und die Kunsthalle keine Denkverbote. Fest steht nur, dass die beiden Gebäude erhalten bleiben sollen.

Göppingen - Noch ist der Baubeschluss für das neue technische Rathaus am Bahnhof, das den Namen Stadthaus tragen soll, nicht gefallen. Das soll erst in der Gemeinderatssitzung am 9. Februar passieren. Doch weil die Zustimmung des Gemeinderats für das lange diskutierte Projekt als sicher gilt, ist die Stadt schon jetzt dabei, für die Zeit nach dem Umzug in das neue Domizil zu planen. In der jüngsten Sitzung wurde den Stadträten eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, die zeigt, wie es in dem Quartier weitergehen könnte, wenn der Verwaltungsbau frei geworden ist: Im alten technischen Rathaus sollen dann Loft-Wohnungen entstehen, die Kunsthalle soll aufgewertet werden und auf dem bisher unbebauten Gelände nebenan sollen ebenfalls Wohnungen entstehen.

 

Die Machbarkeitsstudie ist nur der erste Schritt zur weiteren Planung

Die Machbarkeitsstudie, das betonte der Baubürgermeister Helmut Renftle mehrfach, sei noch längst kein fertiger Plan. Sie solle vor allem aufzeigen, wie das Gelände entwickelt werden könne und wo es Schwierigkeiten geben könnte, die mit der weiteren Planung gelöst werden müssten. So zeigten die vier verschiedenen Bebauungsvarianten, die das Architektenbüro Dauner, Rommel und Schalk vorstellte, dass beispielsweise bei der Verkehrsführung auf der Nördlichen Ringstraße und in der Gärtnerstraße nachgebessert werden muss, wenn tatsächlich rund 90 neue Wohnungen in dem Viertel entstehen. Denn die Tiefgarage, die für das Quartier gebaut werden soll, soll nach den bisherigen Überlegungen über die schmale Gärtnerstraße angefahren werden. Viele Stadträte zeigten sich besorgt, dass diese den zusätzlichen Verkehr kaum aufnehmen könnte.

Zu Unmut im Gremium führte auch der Vorschlag der Planer, den rückwärtigen Flügel des technischen Rathauses abzureißen, um den Vorhof der Kunsthalle zu vergrößern und repräsentativer zu machen. Dafür könne das Gebäude zur Nördlichen Ringstraße hin verlängert werden, so die Planer. Viele Stadträte befürchten aber, dass in diesem Fall die historische Villa, in der früher das Standesamt untergebracht war, von dem Nachbargebäude optisch erschlagen würde.

Gelände ist rund 3,7 Millionen Euro wert

Insgesamt aber setzen die Stadträte große Hoffnungen in das Projekt. Immerhin hat die Studie der Architekten gezeigt, dass in dem Quartier rund 90 neue Wohnungen entstehen könnten, die in der Stadt auch dringend gebraucht werden. Michael Freche (Lipi) regte in diesem Zusammenhang an, auch über neue Wohnformen nachzudenken, etwa generationenübergreifende Projekte oder Sozialwohnungen.

Viele Stadträte forderten, den Teilnehmern eines Architektenwettbewerbs, den die Verwaltung jetzt vorbereitet, nicht zu viele Vorgaben zu machen, sondern stattdessen eher auf die Probleme hinzuweisen, die in den Entwürfen gelöst werden sollten. Horst Wohlrab (FDP/FW) schlug sogar vor, in dem Wettbewerb offen zu lassen, ob das technische Rathaus erhalten bleibe. Schließlich sei der Umbau zu Loft-Wohnungen recht aufwendig. Davon wollte die überwiegende Mehrheit des Gremiums allerdings nichts wissen. Am Ende einigten sich die Stadträte darauf, den Wettbewerbsteilnehmern immerhin zwei Vorgaben zu machen: Das technische Rathaus und die Kunsthalle müssen erhalten bleiben. In der restlichen Gestaltung sind die Planer hingegen weitgehend frei.

Wenn die Pläne fertig sind, will die Stadt einen Investor suchen, der das Quartier – von der Kunsthalle abgesehen – kauft und die Umsetzung übernimmt. Das Interesse an dem Areal scheint groß zu sein. Renftle berichtete, es habe bereits mehrere Anfragen von Investoren gegeben. Mit dem Erlös soll ein Teil der Kosten für das neue Rathaus gegenfinanziert werden. Der Wert des Areals liegt älteren Schätzungen zufolge bei rund zwei Millionen Euro, neuere Schätzungen taxieren ihn auf bis zu bis zu 3,7 Millionen Euro.