Eine Kneipe weniger in der Stadt: Das Moloko schließt zum Jahresende. Der Pächter konzentriert sich auf den Vertrieb seiner Getränke. Die Jazzkonzerte dort müssen umziehen.

Göppingen - Aus einer Laune heraus hat der Göppinger Gastronom Matthias Ferth vor einigen Jahren das Erfrischungsgetränk Moloko entwickelt – es trägt den Namen der Bar, die er an der Sternkreuzung betreibt und die in der Stadt eine lange Geschichte hat. Früher hieß sie Paul’s, davor jahrhundertelang Gasthaus Stern. Ende des Jahres ist in dem viele Jahre lang leuchtend blau gestrichenen Haus möglicherweise endgültig Sperrstunde. Ferth gibt die Kneipe Moloko zu Gunsten des Getränks Moloko auf. Er möchte sich vom kommenden Jahr an ganz auf den Vertrieb seines Erfrischungsgetränks und das Marketing für einen neuen Drink konzentrieren, der im Herbst auf den Markt kommen soll.

 

Ferth hatte seinen Pachtvertrag nicht mehr verlängert, weil es zu Beginn dieses Jahres geheißen hatte, das Gebäude werde wohl Anfang des kommenden Jahres abgerissen. Der Abriss ist inzwischen zwar zumindest teilweise vom Tisch, Ferth bleibt aber dabei, dass er seine anderen Projekte voranbringen wolle. Am 21. Dezember gibt es deshalb noch eine große Abschiedsparty und das war es dann fürs erste mit der Bewirtung an der Sternkreuzung.

Drei neue Domizile zur Wahl

Die Jazz-IG, die im Moloko bisher mittwochs ihre Konzerte veranstaltet hat, werde bei der Party „mit Pauken und Trompeten“ ihren Ausstand geben, kündigt der Vorsitzende des Vereins, Hartmut Zeller, an. Die Interessensgemeinschaft ist schon jetzt auf der Suche nach einem neuen Domizil für die Mittwochskonzerte, die regelmäßig auch Publikum und vor allem Jazzmusiker aus Stuttgart und der Umgebung nach Göppingen lockten.

Zurzeit stehen drei neue Lokale als neues Domizil zur Debatte: das Café am Kornhausplatz, das Werk 4 und die Mauch’sche Villa. Im September sei dort jeweils ein Testkonzert geplant, im Oktober wolle die Jazz-IG dann in einer Mitgliederversammlung beschließen, wo es von Januar an weitergehe, berichtet Zeller.

Am 14. September ist demnach im Café am Kornhausplatz Open Stage zum Thema Samba. Musiker, die Lust haben auf die Bühne zu steigen, können dann miteinander improvisieren. Am 21. September spielt der Gitarrist Johannes Maikranz im Werk 4 „Jazz im weitesten Sinne“, wie Zeller formuliert, vieles sei eher poppig oder rockig angehaucht. Am 28. September ist dann die Villa Mauch dran. Auf der Bühne steht dort der Sänger Erik Leuthäuser.

Die Zukunft des Gebäudes ist noch offen

Offen ist derzeit auch noch, wie es mit dem Gebäude am Sternplatz weitergeht. Klar ist nur, dass der bisherige Besitzer, der Gastronom Matthias Pulvermüller, das Gebäude verkaufen möchte. Er hat dort von 1989 bis 2007 das Paul’s betrieben und das Gebäude 1997 gekauft. Er habe seine „gastronomische Jugend“ dort verbracht, deshalb liege es ihm am Herzen, dass der Betrieb dort weitergehe, sagt Pulvermüller.

Allerdings gebe es bisher noch keinen fertigen Plan, was mit dem Gebäude nach dem Verkauf geschehe. Er selbst könne sich an dem Standort gut eine Mischung aus Gastronomie, Handel und eventuell Büros vorstellen, sagt er. Doch die Verhandlungen mit dem Investor und der Stadt seien noch nicht so weit gediehen, dass man Konkretes sagen könne.

Klar sei jedenfalls, dass das Gebäude umfassend saniert werden müsse, wenn man es erhalten wolle. Allerdings gebe es großes Interesse von allen Seiten, es zu retten. Immerhin stecke viel Geschichte darin. „Es war ja schon zu Zeiten des Stadtbrands 1782 die Wirtschaft vor den Toren der Stadt“, erzählt Pulvermüller.