Jeder vierte Baum, der in Göppingen zu groß wird, steht zu eng oder sprengt auf andere Weise den Rahmen. Das Problem will die Stadt jetzt in den Griff bekommen.

Göppingen - Bäume wachsen nicht nur in den Himmel, sondern deren Wurzeln auch in die Erde. Welche Schwierigkeiten das mit sich bringen kann, haben jetzt die Mitarbeiter des Göppinger Umweltamts aufgelistet. Die Baumwurzeln brechen Asphalt- und Pflasterflächen auf, sprengen ihre betonierten Baumquartiere oder lupfen schmiedeeiserne Gitter, mit denen die Erde rund um den Stamm abgedeckt ist, einfach an. Dadurch entstehen Stolperfallen auf den Gehwegen. „Heute achten wir längst darauf, dass wir die Baumquartiere und Bäume auch passend zueinander und zum Standort wählen. Früher hat man da oft nicht so darauf geschaut“, erklärt Henry Mutke, der zuständige Referatsleiter der Stadtverwaltung.

 

Fast jeder vierte Baum ist betroffen

An fast jedem vierten der 795 Bäume in der Innenstadt zwischen dem Bahnhof und dem Nordring, zwischen der Lorcher und der Hohenstaufenstraße, besteht Handlungsbedarf. Rund 330 000 Euro muss die Stadt ausgeben, um Abhilfe zu schaffen. Henry Mutke rechnet damit, dass man zunächst im kommenden Jahr 50 000 Euro für Verbesserungen der Baumquartiere einsetzen sollte und danach jeweils rund 100 000 Euro pro Jahr. Der Gemeinderat hat den Maßnahmen jetzt zugestimmt.

Allein die Auswechslung von zu klein gewordenen Baumgittern verschlingt mehr als 1000 Euro pro Standort. Wo es scheibenartige Abdeckungen aus Beton gibt, können diese für rund 850 Euro pro Standort entfernt und die Baumquartiere wiederhergestellt werden. Es gibt aber auch aufwendige Sanierungen, deren Kosten Mutke auf mehr als 17 000 Euro pro Standort schätzt. Darin enthalten sind dann allerdings auch Aufwertungen mit neuen Pflanzeinfassungen und Sitzbänken.

Zu eng gepflanzte Bäume erkennt man an der Krone

„Es ist aber nicht immer nur mit einer Vergrößerung der Pflanzquartiere getan“, sagt Mutke. So seien etwa beim Bau des Spitalplatzes in den 80er Jahren die Kastanien dort viel zu dicht nebeneinandergepflanzt worden, so dass sich die großen Bäume nun gegenseitig beeinträchtigten. Die Äste wüchsen unnatürlich in den Himmel, statt eine den Kastanien gemäße kugelrunde Baumkrone auszubilden. „Es ist geplant, jeden zweiten Baum zu entfernen und an deren Stelle Spielmöglichkeiten zu installieren“, berichtet Mutke.

Die Kaiserlinden sind zu groß

Auch die drei Kaiserlinden in der Schlossstraße zwischen dem Alten Kasten und dem Storchen seien ehemals zu dicht an den Gebäuden gepflanzt worden und mit den Jahren zu groß geworden. Die Bäume verstellen nicht nur interessante Blickbeziehungen, sie gefährden mit ihren Ästen auch die Fassaden und Dächer und der privaten Gebäude. Sie sollen durch kleinere, weniger ausladende Bäume ersetzt werden.

Auch die Teilorte stehen im Programm

Das auf mehrere Jahre ausgelegte Baumprogramm für die 195 behandlungsbedürftigen Zierkirschen, Winterlinden, Kastanien, Ahorn oder Platanen und andere Straßenbäume in der Göppinger Innenstadt ist Mutke zufolge aber nur der Beginn einer noch größer angelegten Baumkur. „Danach geht es in den Teilorten weiter, denn wir haben natürlich auch dort eine ganze Menge Straßenbäume“, erklärt der Leiter des Referats Umweltschutz und Grünordnung. Letztlich bestimme aber die Wahrung der Verkehrssicherheit die Reihenfolge, in der die Maßnahmen abgearbeitet würden.