Alexander Maier ist der zweitjüngste Abgeordnete im neuen Landtag. Dass er seine Aufstellung der Losfee verdankt, spiele jetzt keine Rolle mehr, sagt der Göppinger Grüne.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)
Göppingen – - Seine Nominierung war kurios. Nach zwei Versammlungen und acht Wahlgängen ist Alexander Maier erst im Losverfahren zum Kandidaten der Göppinger Grünen gekürt worden. Jetzt sitzt der 24-Jährige als sensationeller Wahlkreisgewinner im Landtag.
Herr Maier, wie war Ihr erster Tag als Landtagsabgeordneter in spe?
Das hat sich schön angefühlt. Wir haben gut gefeiert und dann aus Sicht der Grünen Jugend die Wahl analysiert. Die erste Fraktionssitzung ist am Dienstag.
Sie hüpfen also aus dem Lostopf direkt auf den Landtagssitz. . .
Dass die Entscheidung für meine Nominierung erst im Losverfahren gefallen ist, war in der Presse und natürlich auch bei uns ein Riesenthema. Aber man sieht, dass es bei den Wählern keine Rolle gespielt hat. Bestimmt hätten meine damaligen Mitbewerber auch ein gutes Ergebnis bekommen.
Sie werden der zweitjüngste Abgeordnete im Landtag sein. Fehlt Ihnen da nicht die Erfahrung eines richtigen Arbeitslebens?
Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal – dieser Vorwurf trifft mich nicht. Ich habe, seit ich 18 Jahre alt bin, gearbeitet, habe zwei Ausbildungen gemacht und dann noch als Hörfunkjournalist volontiert.
Ihrem Vorgänger Jörg Fritz wurde Grünen-intern vorgehalten, sich von der Basis entfernt zu haben. Wie wollen Sie die Bodenhaftung behalten?
Ich werde gewiss nicht gegen meinen Vorgänger nachtreten. Ich denke aber, als junger Mensch habe ich vielleicht den Vorteil, Feedback eher anzunehmen. Außerdem werde ich nach wie vor in Göppingen aktiv sein. Ich bin Stadtrat und werde das auch weiter machen, sofern es sich vereinbaren lässt. Außerdem bin ich mir sicher, dass mir meine Holzheimer Sportlerkollegen, die ich, seit ich drei bin, kenne, schon sagen, was Sache ist.
Sie haben das Bündnis Kreis Göppingen nazifrei gegründet. Leiten Sie aus dem Wahlergebnis Handlungsbedarf ab?
Zwar habe ich den Vorsitz im Januar abgegeben, weil ich nicht will, dass das Bündnis im Verdacht steht, parteipolitisch zu wirken. Dennoch werde ich weiter mitarbeiten, und es steht natürlich außer Frage, dass der Rechtsruck für uns ein Thema sein muss. Allerdings würde ich die AfD nicht mit den Neonazis gleichsetzen, mit denen wir es zu tun hatten. Die Fragen stellte Eberhard Wein.