Mit einer Ausstellung in der Kunsthalle geht das Göppinger Jugend-Kunst-Projekt „Art Space City“ – vorerst einmal – zu Ende. Die Gruppe besteht allerdings weiter. Und es gibt weitere Pläne für die Zukunft.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Sie haben mit Techniken und Darstellungsformen experimentiert. Sie haben Räume und Plätze in der Stadt für sich entdeckt. Und sie haben den Kunstbegriff für sich so umgesetzt, wie es ihrem Verständnis nach richtig war. Zwei Durchgänge des Jugend-Kunst-Projekts „Art Space City“ hat die Göppinger Kunsthalle im vergangenen Jahr in Kooperation mit dem Haus der Jugend veranstaltet, um Zwölf- bis 16-Jährigen, denen eine solche Gelegenheit ansonsten womöglich verschlossen bleibt, derartige Einblicke zu ermöglichen.

 

Was dabei in gerade einmal acht Monaten im kreativ- praktischen Prozess entstanden ist, können Interessierte bis zum 23. Oktober im oberen Foyer der Kunsthalle bestaunen: Siebdrucke und Acrylbilder – angelehnt an Ausstellungen, die im Hause stattgefunden haben – aber auch Comics und Fotos, Betonobjekte und ein großes Holzrelief als Gemeinschaftsarbeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Museumspädagogin Natalia Kott sowie der Künstler und Erzieher Jochen Damian Fischer haben die Teilnehmerinnen dabei angeleitet – oder, besser gesagt, unterstützt und begleitet.

Besonders stolz sind die beiden auf das aufwendige Parcours-Film-Projekt, das einen langen Atem erfordert hat. Unter dem Titel „Die Jagd nach dem Goldenen Bären“ ist ein dreiminütiger Streifen entstanden, der die sportliche Bewegungsform „Parcours“, die den öffentlichen Raum neu und auf ungewöhnliche Weise erschließt, mit den „Goldenen Bären“ des Künstlers Ottmar Hörl kombiniert.

Jugendliche waren mit Spaß und Eifer bei der Sache

„Da haben unsere Jugendlichen, was nicht unbedingt zu erwarten war, eine Ausdauer bewiesen und Ideen entwickelt, die mich überrascht haben“, sagt Yiannis Fahrmeier, der als Jugend- und Heimerzieher im Haus der Jugend tätig ist und als Ansprechpartner für „Art Space City“ zur Verfügung stand. Harald Moll, der Geschäftsführer der Einrichtung, zeigt sich ebenfalls hochzufrieden: „Der Aufwand war, neben unserer alltäglichen Arbeit, zwar recht groß. Wir durften diese Chance, die sich einigen unserer Besucher bot, aber nicht ungenutzt lassen.“

So spricht etwa der 13-jährige Göppinger Dominik Lauinger „von einer tollen Erfahrung“. Der Walther-Hensel-Schüler hat beide Art-Space-City-Runden mitgemacht und fand es „spannend, mit gestandenen Künstlern in Kontakt zu kommen.“ Bryan Massimo Russo erklärt, schon immer gerne gemalt und gebastelt zu haben. „Jetzt habe ich aber Neues gesehen und viel für mich mitgenommen“, betont der 16 Jahre alte Manzener. Lara Bauknecht geht es genauso: „Ich habe schon immer gerne gemalt. Aber wir konnten hier viele unbekannte Dinge ausprobieren, was großen Spaß gemacht hat.“ Und das mit der Gruppe habe auch super gepasst, fügt sie hinzu.

Mit einem „Museobil“ könnte das Projekt weitergehen

Nicht zuletzt deshalb soll „Art Space City“ fortgeführt werden, auch wenn es vorerst keine weitere finanzielle Unterstützung vom Bundesverband der Schulfördervereine mehr gibt. Einmal pro Monat wird die Kunsthalle ein entsprechendes Angebot machen. Natalia Kott bleibt ihrem Herzensprojekt ebenfalls treu und hofft mittelfristig auf eine dritte Runde. Ob es dazu kommt, vermag Birgit Kulmer, die in der Marstallstraße unter anderem für die Kunstvermittlung zuständig ist, derzeit noch nicht zu sagen.

„Aber wir arbeiten daran und haben auch sonst ein paar Pläne, um den Stadtraum und die Kunst weiterhin zusammenzubringen und erlebbar zu machen. So hat der Verein Freunde der Kunsthalle bereits einen Folgeantrag gestellt, um eventuell ein „Museobil“, ein Atelier auf Rädern, anschaffen zu können. Die Kunst käme in diesem Fall dann zu den Jugendlichen, was Lara, Dominik, Bryan Massimo und die anderen sicher nicht sonderlich stören würde.