Konfirmanden stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Damit sie sich auch beim Umgang mit Alkohol reif fühlen können, hat eine Göppinger Initiative ein digitales Sucht-Präventionsprogramm entwickelt.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Weil Komasaufen bei Jugendlichen ein aktuelles Thema ist, haben das Gesundheitsamt und die evangelische Kirche ein gemeinsames Präventionsprojekt für Konfirmanden erarbeitet. Herausgekommen sind zehn Arbeitsblätter für den Konfirmandenunterricht, die für jeden nutzbar im Internet bereitstehen. Zur Freigabe des Materials überreichte Gesundheitsamtsleiter Heinz Pöhler dem Göppinger Dekan Rolf Ulmer symbolisch einen Datenstick.

 

Arbeitsblätter im Internet frei zugänglich

Eine Broschüre kam für den Initiator Andreas Kadel, Arzt beim Gesundheitsamt Göppingen, schon deshalb nicht als Medium in Frage, „weil das sowieso nicht gelesen wird“. Als jugendgerechter und auch didaktisch vielseitiger präsentierten die Macher zehn Arbeitsblätter, die sich Pfarrer, Lehrer, Eltern, Jugendliche und alle anderen Interessierten einfach in Internet herunteraden und für ihre Zwecke verändern und bearbeiten können. Mitgewirkt hat auch der Diplomsozialarbeiter Markus Hahn, der in der Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werks Göppingen tätig ist.

Viele spannende Anknüpfungspunkte für den Konfirmandenunterricht, der sich sowieso häufig mit den zentralen Lebens- und Glaubensfragen beschäftige, sieht Thomas Ebinger, der als Dozent für Konfirmandenarbeit am Pädagogisch-Theologischen Zentrum des Evangelischen Landeskirche Württemberg, PTZ, arbeitet.

Die Zehn Gebote mit Suchtfragen kombiniert

Wenn die Schwelle zum Erwachsenwerden traditionell mit der Konfirmation gefeiert wird, tauche automatisch auch die Frage zum Umgang mit Alkoholkonsum auf, sagte Ebinger und erinnerte an das Abendmahl, das wahlweise mit Traubensaft oder mit Wein gefeiert wird. Auch der Dekan Rolf Ulmer hofft, dass sich das Material in der evangelischen Landeskirche weit verbreitet, weil hier biblische Themen und die Zehn Gebote geschickt mit Suchtfragen kombiniert worden seien. Neu sei der theologische Ansatz beim Umgang mit Suchtfragen, während weltanschaulich neutrale Präventionsmaterialien bereits zuhauf zur Verfügung stünden.

Auch der Kirchentag dient als Forum

Das Präventionsprogramm soll auch beim Kirchentag in Stuttgart im Juni präsentiert werden. Ebinger kündigte an, das Material am 6. Juni vorzustellen bei der Veranstaltung „Dein Kick“, bei der ein Abstinenzler und ein trockener Alkoholiker zu Wort kommen werden. Dass das Thema auch im Kreis Göppingen über den Konfirmandenunterricht hinaus interessant sei, hätten Anfragen vom Schulamt sowie dem Sportkreis gezeigt, berichtete Kadel.