Alle Generationen haben mitgemacht, damit die zweite Göppinger Stadtoase ein Erfolg wird. Eine Woche fuhren auch weniger Autos durchs Quartier, das könnte Schule machen.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Mitten in der quirligen Stadt Göppingen hat es einen neuen Rückzugsort gegeben. Die Grünfläche in der Vorderen Karlstraße wurde für eine Woche – bis zum Samstag – in einen Park verwandelt, der nicht nur zum Gassigehen taugte. Die sonst wenig genutzte Fläche hatte sich zu einem Begegnungsort für unterschiedliche Generationen und Kulturen gewandelt. Stadtoase nennt sich dieses städtische Projekt. Im vergangenen Jahr war der Göppinger Schlossplatz nach dem Vorbild der Stadt Rosenheim in Bayern zu der ersten Göppinger Stadtoase auf Zeit umgebaut worden.

 

Alle Generationen ziehen an einem Strang

Die zweite einwöchige Aktion in dem von der Allee geprägten Park ist vom Projekt Kooperation im Quartier, der Future Jugendsozialarbeit, den SOS-Kinder- und Jugendhilfen und anderen Jugendeinrichtungen Göppingens auf die Beine gestellt worden. Der CVJM veranstaltete einen Poetry-Slam, Wassertreten bot der Kneippverein an, zudem gab es ein Open-Air-Kino, ein Fußballturnier und abends Livemusik.

„Meine Kinder lasse ich sonst nie alleine vor die Haustüre“, berichtete ein junger Vater, dessen Wohnung direkt an der sonst viel befahrenen Straße liegt. An diesem Abend saß der Mann aber ganz entspannt auf einem Stapel Paletten und schaute lächelnd seinen beiden kleinen Mädchen zu, die mit bunter Kreide auf dem Asphalt malten. Weiter hinten tobten sich zwei Jungs mit ihrem Fußball aus, ohne fürchten zu müssen, dass der Verkehr sie stoppt.

Die Verkehrsberuhigung tut den Menschen gut

Viele Menschen schienen von der Sperrung der nördlichen Fahrbahn der Vorderen Karlstraße profitiert zu haben. „Es ist plötzlich viel leiser bei uns in der Wohnung“, freute sich eine ältere Frau, die nur mal kurz vorbeischaute, um zu sehen, was die Macher der Stadtoase diesmal wieder im Park anboten. Es war die Talentschau des Jugendgemeinderats, die an diesem Abend über die improvisierte Bühne ging.

Jugendliche und junge Erwachsene hatten sich ein Herz gefasst und präsentierten sich einem bunt gemischten Publikum. Von einem Gangsterrap über ein Schlagzeugsolo bis zur Stand-up-Comedy war eine große Auswahl zu sehen und zu hören.

Urlaubsstimmung am Stadtstrand

Während die Erwachsenen an den Tischen plauderten, das Treiben auf der Bühne verfolgten oder den Fragebogen einer Studentin ausfüllten, die die Stadtoasen zum Thema ihrer Bachelorarbeit gemacht hatte, vergnügten sich die Kleinsten mit ihren Schaufeln und Eimern im Sand. Sieben Tonnen davon lagen mitten auf der Fahrbahn. Durch die Sonnenschirme und die von Jugendlichen zum Auftakt der Aktion gebauten Liegestühle kam in der Vorderen Karlstraße Urlaubsstimmung auf.