Einer der fünf Angeklagten im Prozess um einen spektakulären Goldraub hat am Montag gestanden. Über den Verbleib der Beute wisse er aber nichts.

 

Stuttgart - Der Prozess um einen filmreifen Goldraub in Baden-Württemberg hat eine spektakuläre Wende genommen. Einer der fünf Angeklagten legte am Montag im Landgericht ein Geständnis ab. Mit drei weiteren Männern habe er Mitte Dezember 2009 den Transporter einer Nürnberger Schmuckfirma mit Blaulicht von der Autobahn 81 bei Ludwigsburg in die Falle gelockt und rund 120 Kilogramm Schmuck und Gold erbeutet. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Wert von 1,7 Millionen Euro aus. Der 29-jährige Rap-Musiker belastete den vermeintlichen Drahtzieher. Der 53-Jährige ist wegen schwerer Krankheit nicht verhandlungsfähig und steht deshalb derzeit nicht mit vor Gericht.

Der Rapper ließ von seinem Verteidiger verlesen, er selbst habe nur mitgemacht, „weil ich das Geld dringend brauchte und mir der Plan sehr gut vorkam“. Mit der Beute habe er sein neues Album finanzieren wollen. Je 25.000 Euro hätten er und zwei Mittäter bekommen. Eine vereinbarte, zweite Zahlung in gleicher Höhe hätten sie nie erhalten. Über den Verbleib der Beute wisse er nichts. Ihm sei wichtig gewesen, dass bei der Tat niemand verletzt werden sollte, sagte der Rapper. Für den Auftraggeber habe er die Verkleidung besorgt und Männer zusammengesucht. Als Polizisten verkleidet hätten sie den Goldtransport auf seinem Weg zur Scheideanstalt in Pforzheim gestoppt. Zwei der fünf Angeklagten seien an der Tat selbst nicht beteiligt gewesen, nur an den Vorbereitungen.

Die mit Handschellen gefesselten Fahrer des Transports seien „mehr oder weniger ziellos durch die Gegend gefahren“ und schließlich in einem Waldstück ausgesetzt worden. Ihnen gelang es, Hilfe zu holen. Der Vorsitzende Richter hatte Schwung in den zunächst zähen Prozess gebracht, indem er angekündigt hatte, die Kammer könne sich bei umfassenden Geständnissen Höchststrafen von sieben bis acht Jahren vorstellen. Bis dahin hatten die Angeklagten aus dem Raum Bonn beharrlich geschwiegen, danach kündigten drei der 22- bis 29-Jährigen Geständnisse an. Vorgeworfen wird ihnen schwerer Raub und gemeinschaftlichen räuberischen Angriff auf Kraftfahrer. (Az.: 19 Kls 45 Js 877/10)