So erlebt die gebürtige Griechin Athina Giastas die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel.

Bad Cannstatt - Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, der Jahreswechsel steht vor der Tür: An Silvester sitzt man meist zunächst gemütlich beim Raclette mit Freunden zusammen, um danach gemeinsam auf eine der Cannstatter Höhen zu steigen und sich das bunte Himmelsspektakel anzuschauen. An den Weihnachtstagen zuvor gab es Geschenke, diverse üppige Festtagsessen und viel Zeit mit der Familie. So oder so ähnlich sehen wohl die Festtage bei einem Großteil der Menschen hierzulande aus. Doch wie ist es bei den Cannstatter Griechen? Welche Bräuche und Traditionen kennen sie aus ihrer Heimat? Die in Bad Cannstatt lebende Griechin Athina Giastas gibt uns einen kleinen Einblick:

 

Wenn es um die Geschenke geht, gibt es einen Unterschied

Das Weihnachtsfest selbst sei in beiden Ländern sehr ähnlich, meint die 30-jährige Griechin. Die Menschen gehen in die Kirche, es gibt einen Weihnachtsbaum und ein festliches Essen. Im Unterschied zum deutschen Festtagsdinner lande bei den Griechen allerdings gerne ein Spanferkel auf dem Teller. Lamm und Truthahn seien aber ebenfalls weit verbreitet, erzählt Athina Giastas. Wenn es um die Geschenke geht, gibt es zwischen der griechischen und der hiesigen Tradition einen wesentlichen Unterschied: Während der Weihnachtsmann oder das Christkind in Deutschland am Heiligen Abend die Geschenke bringen, legt sie der Heilige Vassilius in Griechenland erst in der Nacht zum 1. Januar vor das Bett.

Athina Giastas Foto: Annina Baur

Den Silvesterabend selbst würden die Griechen nicht groß anderes als die Deutschen verbringen, erzählt die 30-Jährige. Es wird gefeiert und um Mitternacht knallen die Korken. In Griechenland würden allerdings deutlich weniger bunte Raketen in die Luft gejagt. „Es gibt nicht so viele Feuerwerke“, sagt Athina Giastas. Am Neujahrstag kommt in Griechenland traditionell die ganze Familie zusammen. Hier gibt es einen schönen Brauch, wie die gebürtige Griechin erzählt: Nach dem gemeinsamen Essen wird ein Kuchen serviert, eine Art Pie, wie man ihn aus England kennt. Bevor er in den Ofen kommt, wird ein Geldstück unter den Teig gemischt. Das erste Kuchenstück wird symbolisch für Jesus bereitgestellt, das zweite ist dem Gastgeber vorbehalten und dann geht es reihum immer dem Alter nach. „Wer das Geldstück findet, hat das ganze Jahr über Glück“, sagt die 30-Jährige. Diese Tradition sei in Griechenland inzwischen soweit verbreitet, dass sie häufig auch im Kollegenkreis zum Einsatz kommt. Wer dort das Geldstück findet, hat nicht nur Glück, sondern bekommt auch gleich noch einen freien Tag extra gutgeschrieben.

Vor wenigen Monaten ist sie nach Deutschland zurückgekehrt

Kolumne:
Athina Giastas ist in Griechenland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Zehn Jahre lang hat die 30-Jährige als junge Frau in Athen gelebt und ist vor wenigen Monaten nach Deutschland zurückgekehrt. Nun lebt und arbeitet sie in Bad Cannstatt. Regelmäßig lässt sie die Redaktion von nun an teilhaben an ihrem Leben, das in zwei Kulturen spielt.