Noch nie waren die Zweifel an der Finanzhilfe für Griechenland so groß. Dennoch ist die Bundestagsentscheidung richtig, kommentiert der Berliner StZ-Korrespondent Roland Pichler.

Berlin - Noch nie war das Trommelfeuer von Boulevardzeitungen gegen die Griechenland-Hilfen so groß wie jetzt. Der Deutsche Bundestag hat sich davon nicht beindrucken lassen. Das Parlament stimmte mit einer übergroßen Mehrheit für die Verlängerung des Rettungsprogramms. Klar wurde in der Debatte im Plenum aber auch, dass die Geduld der Bundesregierung und der Abgeordneten aufgebraucht ist. Viele Abgeordneten stimmten nur deshalb für die Verlängerung, weil ein anderes Votum Europa und den Euro in die Krise gestürzt hätte.

 

Selbst dem überzeugten Europäer Wolfgang Schäuble (CDU) ist der Ärger über die ständigen Täuschungsmanöver der griechischen Regierung anzumerken. Was den Abgeordneten die Entscheidung erleichtert hat, ist der Umstand, dass es dieses Mal nicht um die Auszahlung neuer Gelder geht. Diese Entscheidung steht erst in einigen Monaten an und auch nur dann, wenn Athen die Aufgaben erledigt. Die Botschaft des Bundestags ist klar: Falls Athen weiterhin Spielchen spielt, wird es spätestens im Sommer eng. Die Pleite des Landes ist noch nicht abgewendet. Wenn der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis ständig von eigenen Zusagen abrückt, schwindet das ohnehin geringe Vertrauen noch weiter. Griechenland hat eine letzte Chance bekommen. Es sollte sie nutzen.