Ein "allerletztes Angebot" wollen die Geldgeber schnüren. Auch Athen hat einen Vorschlag zur Lösung der Schuldenkrise nach Brüssel geschickt. Und jetzt?

Athen - Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras pocht im Schuldenstreit auf Pläne seiner Regierung. Griechenland habe konkrete und realistische Vorschläge vorgelegt, wie es zu einem Ende der Finanzkrise kommen könne, sagte Tsipras am Dienstag im griechischen Fernsehen. Der umfassende Athener Plan sei am Montagabend den Gläubigern übermittelt worden. Wenn die Partner die Vorschläge akzeptierten, bedeute dies das Ende der Krise und der Teilung Europas, meinte Tsipras.

 

„Die Entscheidung liegt nun bei den politischen Führungen Europas“, sagte Tsipras. Er sprach von einem „Dilemma“ - für die Gläubiger - zwischen einer realistischen Sicht auf einen Weg aus der Krise oder einer Teilung. Bei dem griechischen Vorschlag soll es sich um ein 47-Seiten-Dokument handeln, wie das griechische Fernsehen unter Berufung auf Regierungskreise berichtete. Einzelheiten wurden jedoch nicht bekannt.

Tsipras reagierte auf das nächtliche Spitzentreffen in Berlin. Dabei hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatschef François Hollande, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die IWF-Chefin Christine Lagarde und der EZB-Präsident Mario Draghi über ein „allerletztes“ Kompromissangebot an Athen beraten. Griechische Medien interpretierten dies als ein Ultimatum an die Adresse Athens. Athens dementierte, dass es einen Plan seitens der Geldgeber erhalten habe.

„Es gibt kein Ultimatum“, sagte der griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis am Dienstag. Athen muss allein im Juni 1,55 Milliarden Euro Tilgungsraten an den Internationalen Währungsfonds zahlen.