Shaji Joseph mag rote Würste, aber keinen Schweinebauch.

Möhringen - Wenn Pater Shaji Joseph in diesen Wochen auf seinen Terminkalender schaut, hat er viele Abendtermine am Feuer. Mal ist es ein Grillfest bei einer Familie im Garten, mal grillt die Jugend der katholischen Gemeinde St. Ulrich. Shaji Joseph grillt gerne mit. „Ich mag die Atmosphäre beim Grillen. Sie ist besonders“, sagt der Pater vom Fasanenhof. Irgendwie komme man rund um die Glut enger zusammen, man lerne sich besser kennen. „Um es auf Schwäbisch zu sagen: Man kann gut dabei schwätzen.“

 

Als der 40-jährige Inder aus dem südindischen Bundesstaat Kerala vor sechs Jahren auf den Fasanenhof kam, war er in Sachen Grillen jedoch ein Novize. „Bei uns in Südindien grillt man eigentlich nicht“, sagt er. Man esse Reis, dazu viele schmackhafte Soßen, Chutneys, gebratenes Fleisch – auf der Glut über dem Rost gare man jedoch nichts. Auf einer seiner Stationen in Nordindien habe er das Tandoori, eine besondere Art Huhn zuzubereiten, kennengelernt. „In gewisser Weise wird das auch gegrillt, aber nicht so wie hier“, sagt Joseph. Es gebe kein Gestell und keine Glut. Vielmehr werde das Fleisch auf einem heißen Stein im Ofen halb gegrillt, halb gebraten.

„Man muss alles einmal probieren“

Auch auf seinen weiteren Stationen in Indien und in Ghana ist der Inder nie mit dem Grillen in Berührung gekommen. Das änderte sich in Deutschland schlagartig. „Vor meinem ersten Grillen habe ich im Internet nachgeschaut, was das eigentlich ist und habe mir Fachbegriffe auf Deutsch dazu herausgesucht“, erzählt er.

Seitdem er auf dem Fasanenhof ist, hat sich Joseph durch die Spezialitäten der deutschen Grillkultur probiert. Sein Favoriten sind rote Würste. Weiße Bratwürste und Schweinehals mag er auch. Nur von Schweinebauch ist der Pfarrvikar nicht begeistert. „Man muss alles einmal probieren“, sagt er diplomatisch. Schweinebauch hat er einmal probiert.