Innerhalb von 14 Stunden 160 Patienten behandelt: das ist die Bilanz, die der Arzt Dietrich Widmaier von seinem persönlichen Spitzentag zieht. So viele Menschen wie noch kaum einmal brauchen in diesen Tagen medizinische Hilfe.

Stuttgart – An seinem persönlichen Spitzentag vergangene Woche hat Dietrich Widmaier 160 Patienten behandelt. Er war von 7.30 bis 21.30 Uhr in der Praxis. Von seinen Kollegen hört er ähnliche Berichte. Auch unser Telefoninterview musste ganz, ganz schnell gehen – im Wartezimmer warteten schon die nächsten Patienten.
Herr Widmaier, nur ganz kurz: Wie ist die aktuelle Lage in ihrer Praxis?
Dietrich Widmaier empfiehlt zur Vorbeugung Obst, Hygiene und viel Bewegung.Martin Stollberg Sie ist eindeutig überfüllt. Heute habe ich von 8 bis 13 Uhr bereits 59 Patienten behandelt. Und wir sind drei Ärzte in der Praxis, die anderen behandeln ähnlich viele Patienten. Ich bin seit zehn Jahren niedergelassener Arzt – so eine Häufung habe ich aber noch nicht erlebt. Die Mehrheit der Patienten sind auch nicht ältere Menschen, sondern junge Leute, die berufstätig sind.

Und die dann auch schnell wieder an ihren Arbeitsplatz wollen . . .
Ich schreibe die Patienten in der Regel drei bis vier Tage krank, manchmal brauchen sie auch eine Woche. Junge Familien mit Kindern sind häufig länger betroffen.

Was haben die Leute?
Zurzeit haben neunzig Prozent das Gleiche: virale Atemwegserkrankungen. Die verlaufen in der Regel harmlos. Ob die Influenza dabei ist, könnte man nur mit einem Abstrich sicher sagen.

Wie kann ich – wenn ich noch gesund bin – das auch bleiben?
Vitaminpräparate bringen gar nichts. Der normale, gesunde Mensch braucht die nicht, sie verhindern auch keine Erkältung. Was ich empfehle: frisches Obst essen! Und zwar mehrmals täglich. Das schützt. In die Sauna gehen ist auch gut, genau wie Wechselduschen mit kaltem und warmem Wasser. Dazu Bewegung an der frischen Luft, lange Spaziergänge – das hilft. Und Hände waschen! Impfen würde ich jetzt nur noch Schwangere, chronisch Kranke und Menschen, die eine Flugreise vor sich haben.

Und wenn es mich erwischt hat?
Dann sollten Sie sich vor allem Zeit nehmen. Richtig ausschlafen und erholen. Viel trinken und ein fiebersenkendes Mittel nehmen, ansonsten nur symptomatisch behandeln: Inhalieren mit Kochsalzlösung oder Kamille. Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Infektionen, die man an grün-gelblichem Auswurf erkennt. Spätestens damit sollte man zum Arzt gehen.