Das Eiscafé Mario in der Fellbacher Straße in Schmiden musste in den vergangenen Monaten rund 50 Prozent Umsatzverlust hinnehmen.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Schmiden - Bettina Friz vom gleichnamigen Sanitärtechnik-Betrieb in Schmiden sieht die Sache eher pragmatisch: „Es war eine harte Zeit, und wir sind froh, wenn es jetzt vorbei ist, aber wir haben auch Verständnis. Schließlich müssen solche Arbeiten gemacht werden.“ Die Rede ist von den Bauarbeiten an der zentralen Nord-Süd-Verbindungsstrecke in Schmiden. Dort in der Fellbacher Straße werden unterirdische Leitungen ausgetauscht, außerdem lässt die Bauverwaltung den maroden Asphalt ersetzen.

 

Neben den Bewohnern, leiden besonders die Einzelhändler

Neben den Bewohnern, leiden besonders die Einzelhändler unter der Großbaustelle, die seit Ende März für jede Menge Lärm, Staub und ausbleibende Kundschaft sorgt. „Bei uns läuft auch viel übers Telefon und über Kundenbesuche, aber natürlich merken wir die Baustelle. Die Staubschicht war teils wie in der Sahara, da kam leider auch kein Putzwagen für die Straßen vorbei“, sagt Bettina Friz. Trotzdem seien sie nicht so betroffen gewesen, wie andere Betriebe, sagt die 51-jährige Geschäftsführerin und denkt dabei vor allem an Mario Giuliano, der direkt neben ihr das Eiscafé Mario in Schmiden führt.

„Wenn unsere Kunden dann wegen der Baustelle viermal im Kreis gefahren sind, drehen sie natürlich wieder um. Und wer will sich schon bei dem Lärm und Dreck zum Eisessen hinsetzen“, sagt der 62-jährige Chef des Schmidener Eiscafés. Man merkt ihm die Verzweiflung an, während er den Umsatzverlust auf nahezu 50 Prozent beziffert. „Und das in unserer Hauptsaison. Im August sind Sommerferien, da bringt es mir nichts mehr, wenn die Baustelle dann weiterzieht.“

Der erste Bauabschnitt ist so gut wie geschafft

Tatsächlich ist es wohl schon ein bisschen früher geschafft. Die Bauarbeiten an der Fellbacher Straße zwischen Kleist- und Karolingerstraße sind, gutes Wetter vorausgesetzt, demnächst fast abgeschlossen. Die Baustelle wandert gen Süden in den Bereich nahe der Karolinger- bis kurz vor der Augustenstraße.

Mario Giuliano werden die paar Wochen mehr den Umsatz wohl nicht mehr retten können. Und auch bei der Bäckerei „Der obere Beck“ wird die Neuigkeit, dass der erste Bauabschnitt nun wohl endlich bald Geschichte sein wird, nicht mehr für eine Kehrtwende sorgen. „Wir sehen zwar ein, dass so etwas gemacht werden muss und man da auch mal in den sauren Apfel beißen muss, aber wir leiden unter der Baustelle“, sagt Elena Bitz, die Filialleiterin des Schmidener Brezelkörble – und fügt gleich hinzu, dass wegen der Großbaustelle sogar Personalreduzierungen nötig gewesen seien. „Wir haben die Leute auf eine unserer anderen Filialen verteilt. Die Kosten mussten reduziert werden, da uns die Laufkundschaft fehlt“, sagt die 48-Jährige. Die Notwendigkeit der Bauarbeiten sei nachvollziehbar, „aber ein bisschen schneller hätte es schon alles gehen können“.

Elena Bitz denkt trotzdem positiv. Sie freut sich auf den Schmidener Sommer. „Wir hatten die Baustelle wenigstens nicht vor der Nase. Hoffentlich kommen am 8. und 9. Juli viele zum Feiern nach Schmiden .“