Mit einer Spielzeugwaffe hat ein 15-jähriger Schüler der Lindenrealschule in Stuttgart großen Wirbel ausgelöst. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Immer wieder muss die Polizei wegen täuschend echt aussehenden Spielzeugwaffen ausrücken.

Stuttgart - Ein 15-jähriger Schüler hat am Mittwoch für große Aufregung in einem Schulkomplex an der Lindenschulstraße in Untertürkheim gesorgt: Eine aufmerksame Schülerin hatte auf dem Weg zum Unterricht gegen 8 Uhr beobachtet, dass ein Jugendlicher unterwegs zur Schule offenbar gedankenlos mit einer Pistole hantierte. Die aufmerksame Schülerin teilte ihre Beobachtung sofort dem Schulleiter mit, der umgehend die Polizei verständigte. Mehrere Streifenwagen hätten sich daraufhin Minuten später aber in der Nähe der beiden Schulen postiert. „Wir waren mit starker Präsenz im Einsatz, sind aber von vornherein nicht von einem Amoklauf ausgegangen“, hieß es bei der Polizei. Aus diesem Grund seien auch keine Sondereinsatzkommandos beteiligt gewesen.

 

Wenig später überprüften Beamte der Kriminalpolizei die Schüler aller in Frage kommenden Klassen. Dabei entdeckten sie schließlich den 15-Jährigen, der gegen 12.40 Uhr in der Lindenrealschule vorläufig festgenommen wurde. Kurz zuvor war bei ihm die von dem Mädchen beschriebene Pistole entdeckt worden.

Spielzeugwaffe ist in der Öffentlichkeit verboten

Bei der Überprüfung der Waffe stellte sich heraus, dass es sich um eine täuschend echt aussehende Softair-Pistole handelte. Diese habe der 15-Jährige seinen Mitschülern zeigen wollen. „Die rein rechtlich als Spielzeug geltende Waffe darf aber nicht öffentlich mitgeführt werden, weil sie für Außenstehende nicht von einer echten Waffe zu unterscheiden ist“ erklärte ein Polizeisprecher. Durch das Verhalten des Jugendlichen hat es in Untertürkheim bis in die Mittagsstunden einen größeren Polizeieinsatz gegeben.

Von diesem war neben der Lindenrealschule auch das Wirtemberg-Gymnasium betroffen. Der 15-Jährige müsse wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz mit einer Anzeige rechnen und wohl auch die Kosten des Polizeieinsatzes tragen. Lob gab es von den Ordnungshütern hingegen für die aufmerksame Schülerin und das besonnene Verhalten der Schulleitung. Das Staatliche Schulamt Stuttgart wollte zu dem Vorfall keine Stellungnahme abgeben

Großeinsatz wegen Softairpistole auch in Heidenheim

Erst vor wenigen Tagen hatte ein mit einer Spielzeugpistole bewaffneter Mann einen Großeinsatz an einer Heidenheimer Schule ausgelöst. Zeugen hatten den Mann nahe der Schule gesehen und die Polizei verständigt. Auch in diesem Fall sah die Spielzeugwaffe wie eine echte Waffe aus. Die Polizei umstellte die Schule, alle Schüler wurden in Sicherheit gebracht. Es stellte sich heraus, dass der Mann unter Drogen stand, Hinweise auf einen geplanten Angriff habe es nicht gegeben.

Bereits im Januar dieses Jahres hatten zwei zwölf und 13 Jahre alte Kinder, die mit Sturmhauben maskiert und mit echt aussehenden Schusswaffen in Weinstadt unterwegs waren, eine gefährliche Situation provoziert. Denn ein Zeuge hatte zunächst einen bewaffneten Mann gemeldet. Als die Polizei kam, flüchtete dieser. Während der Verfolgung gesellte sich eine zweite Person zu dem Flüchtenden, die eine Maschinenpistole in der Hand hielt. Die Polizisten zogen ihre Pistolen und forderten die Unbekannten auf, ihre Waffen niederzulegen, was jene nur zögernd taten. Erst nachdem die Beamten den beiden die Sturmhauben abgenommen hatten, erkannten sie, dass es sich um Kinder handelte. Bei den Waffen handelte es sich um Nachbauten, die laut Polizei nicht im öffentlichen Raum geführt werden dürfen. Die Eltern waren davon ausgegangen, dass die Kinder nur daheim damit spielten.

34-Jähriger bedroht Polizisten mit Spielzeugwaffe

Dass der Umgang mit Spielzeugwaffen nicht immer so glimpflich ausgeht, zeigte ein Vorfall im Februar in Untertürkheim. Ein 34-jähriger Mann hatte nachts den Notruf gewählt, erklärt, er sei bewaffnet und werde „den, der als nächstes kommt, umlegen“. Als sich Beamte ihm näherten, bedrohte er diese und gab Schüsse mit seiner Softairpistole in deren Richtung ab. Daraufhin feuerten die Beamten mehrere Schüsse ab und trafen den 34-Jährigen in den Bauch. Offenbar hatte der Mann vorgehabt, sich erschießen zu lassen.