Die Zuschnitte der Ministerien in der künftigen grün-schwarzen Landesregierung sind bekannt. Die Spekulationen ums Personal gehen munter weiter. Die große Frage ist, welche Frauen kommen zum Zuge.

Stuttgart - Annette Widmann-Mauz, die Stellvertreterin von CDU-Parteichef Thomas Strobl, wird nicht müde zu trommeln: Die Hälfte der Ministerien muss mit Frauen besetzt sein. Auch der Landesfrauenrat forderte erneut, „dass das neue Kabinett hälftig aus Frauen bestehen soll“. Bisher wurde über Personen offiziell noch nicht gesprochen. „Zur rechten Zeit“ will Ministerpräsident Winfried Kretschmann bekannt geben, wer was wird. „Spätestens nach meiner Wahl“, kündigte er am Montag an. Die Wahl des Ministerpräsidenten ist am 12. Mai.

 

Bei der Verteilung der Ministerien auf die Parteien haben Grüne und CDU schon halbe-halbe gemacht. An die CDU gehen das ums Digitale angereicherte Innenministerium, das sich explizit auch um Migration kümmern soll, das Kultusministerium, das mit Wohnungsbau und Arbeit ergänzte Wirtschaftsministerium, das Justizministerium, dem der Verbraucherschutz angegliedert ist, und das Ministerium für Ländlichen Raum, von dem im Wesentlichen die Landwirtschaft übrig bleibt. Bei den Grünen bleiben das Wissenschafts-, das Verkehrs- und das Umweltministerium, das den Naturschutz dazugewinnt. Neu hinzu kommen für die Grünen das Finanzministerium und das Sozialministerium, dem die Integration angegliedert wird.

Für den ehemaligen Posten von Alexander Bonde wird Peter Hauk gehandelt

Wie es mit der Hälfte der Häuser für die Frauen aussieht, ist offen. Kretschmann meinte dazu: „Ich muss kreativ sein, dann krieg ich’s wahrscheinlich schon hin.“ Strobl hält sich noch bedeckt. Spannend ist die Frage, ob das grüne Finanzministerium an eine Frau geht. Sollte die Fraktionsvorsitzende Edith Sitzmann die Hand heben, wird an ihr wohl kein Weg vorbeiführen. Auch die Stuttgarter Abgeordnete Muhterem Aras ist im Gespräch. Ob die Abgeordnete Bärbl Mielich das Sozialministerium übernehmen darf, ist fraglich. Ihr Verhältnis zu Winfried Kretschmann ist nicht ungetrübt. Da könnte eher die Landesvorsitzende Thekla Walker infrage kommen. Gesetzt sind bei den Grünen bislang Theresia Bauer als Wissenschafts-, Franz Untersteller als Umwelt- und Winfried Hermann als Verkehrsminister.

Bei der CDU stehen Thomas Strobl und Guido Wolf als Minister so gut wie fest. Für den Posten des Landwirtschaftsministers wird der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Peter Hauk gehandelt. Die Stuttgarter Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann könnte Kultusministerin werden. Eine Justizministerin ist dagegen nicht direkt im Gespräch. Der Frauenanteil könnte auch durch Staatssekretärinnen erhöht werden. Hier kämen Friedlinde Gurr-Hirsch und Katrin Schütz infrage. Die Koalition hält sich offen, acht Staatssekretäre zu installieren.

Auch in Zukunft wird es wohl eine Staatsrätin mit Kabinettsrang geben. Gisela Erler, die sich auf dem Posten für Bürgerbeteiligung und demografischen Wandel mächtig ins Zeug legt, will weitermachen – und kann dies aller Voraussicht nach auch. Als Bevollmächtigter des Landes im Bund ist der Grüne Volker Ratzmann in der engsten Wahl, wie es hinter den Kulissen heißt. Ratzmann ist bereits seit 2012 Dienststellenleiter der Landesvertretung in Berlin.