Conny und Bastian Baumgarte haben den weltweit ersten Teezeremonie-Automat entwickelt. Mit ihrer Firma Jadequell haben sie den dritten Platz beim Gründerpreis des Landes belegt.

Stuttgart - Ihre Leidenschaft fürs Teetrinken haben Conny und Bastian Baumgarte schon früh entdeckt. Während eines gemeinsamen Studienaufenthalts in China ließ sich das Paar aus Sillenbuch von chinesischen Teemeistern in die Geheimnisse der Teezeremonie einführen. Um denselben Genuss auch in Deutschland erleben zu können, haben die beiden nun den weltweit ersten Teezeremonie-Automaten entwickelt – und sind dafür im Juni mit dem dritten Platz des baden-württembergischen Gründerpreises ausgezeichnet worden.

 

„Wir haben schon immer viel Tee getrunken und wollten die guten chinesischen Premium-Tees auch nach Deutschland bringen“, erzählt Bastian Baumgarte. „Aber wir haben festgestellt, dass die Tees aus China hier nicht so richtig schmeckten, weil die Temperatur oft nicht stimmte.“ Deshalb hätten sie und ihr Mann ihre Getränke zunächst mit einem Thermometer zubereitet, ergänzt Conny Baumgarte. „Aber das macht das Erlebnis kaputt. Also wollten wir einen Automaten entwickeln, mit dem auch Laien die Möglichkeit haben, eine richtige Teezeremonie abzuhalten.“

Der Wirtschaftsphysiker entwickelt den Tee-Prototyp

Im Jahr 2010 begann Bastian Baumgarte, der studierter Wirtschaftsphysiker ist, ein Patent zu schreiben und den ersten Prototypen zu entwickeln. Ein gutes Jahr habe er gebraucht, bis der erste funktionsfähige Prototyp fertig war, so der 30-Jährige. 2012 gründeten er und seine Frau Conny ihr Unternehmen Jadequell. In Nürtingen fand das Paar aus Sillenbuch dann eine Firma, die große Kaffeeautomaten herstellt. Diese erklärte sich bereit, den Teezeremonie-Automaten zu produzieren. Im Oktober kommt der Automat auf den Markt. Dann soll er über den Jadequell-Online-Shop, in Teeläden, Haushaltswarengeschäften und Feinkostläden erhältlich sein.

Der Teezeremonie-Automat hat eine Oberfläche aus Nussbaumholz und einen Korpus in Steinoptik. Bei der Zubereitung des Tees wird Wasser in einen integrierten Behälter gefüllt. Über einen Bildschirm mit Touchscreen gibt der Benutzer die Teesorte und die Anzahl der zu verköstigenden Personen ein. Eine elektronische Waage hilft bei der genauen Dosierung der Teeblätter. Im Innern des Automaten wird das Wasser schließlich auf die ideale Temperatur erhitzt und über einen Wasserhahn in kleine Teekannen oder Tassen gefüllt.

Das Paar arbeitet mit verschiedenen Herstellern zusammen

Teil des Tee-Automaten sind besondere chinesische Teesorten wie Drachenbrunnentee, weißer Tee, Oolong-Tee, Grüntee oder Schwarztee. Diese beziehen Conny und Bastian Baumgarte ausschließlich von chinesischen Teeherstellern. „Wir haben von Deutschland aus zu einigen Herstellern Kontakt aufgenommen, haben uns dann ein paar Teegärten angeschaut und Zeit mit den Produzenten verbracht“, sagt Conny Baumgarte. „Denn langfristige Beziehungen sind wichtig, sonst wird man übers Ohr gehauen.“ Beim Kontaktaufbau geholfen hätten vor allem ihre Chinesischkenntnisse, erzählt die 29-Jährige. Inzwischen arbeitet das Paar mit drei chinesischen Herstellern zusammen.

Auf die Idee, den Teezeremonie-Automaten für den baden-württembergischen Gründerpreis vorzuschlagen, kam die Bank des Ehepaars Baumgarte, die bereits den Businessplan der beiden kannte, und die Bewerbung für sie einreichte – mit Erfolg. Für ihre innovative und erfolgsversprechende Geschäftsidee wurden Bastian und Conny Baumgarte Anfang Juni von Finanzminister Nils Schmid und dem Präsidenten des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Peter Schneider, ausgezeichnet.

Wie sich ihr Tee-Automat verkaufen wird, wissen die beiden Sillenbucher freilich noch nicht. Dies wird sich erst zeigen, wenn das Gerät im Oktober dieses Jahres auf den Markt kommt. „Es bleibt auf jeden Fall spannend“, meint Bastian Baumgarte. „Aber wir sind zuversichtlich, dass es sich auszahlt.“