Vaihingen soll schöner werden und eine bessere Infrastruktur bekommen, so das Motto der zahlreichen Ideen für den Stadtteil Vaihingen. Über den aktuellen Stand dieser Planungen informierten sich die Ratsfraktion der Grünen vor Ort.

Vaihingen - Noch wuchern Sträucher und Gräser, doch in Zukunft soll das Aurelis-Gelände neben dem Vaihinger Bahnhof mehr sein als nur ein ungepflegtes Stück Brachland. So zumindest plant es die Fraktion der Grünen im Gemeinderat, deren Mitglieder sich auf dem Schotter vor den Gleisen versammelten. 15 Personen, darunter auch Mitglieder der Vaihinger Ortsgruppe, verlagerten ihre Fraktionssitzung an die frische Luft und besichtigten am Donnerstag die verschiedenen Planungsgebiete des Stadtbezirks. Die vier Punkte des Rundgangs waren das Aurelis-Gelände, der Regionalbahnhalt, das Eiermann-Areal und die Vaihinger Mitte.

 

Anna Deparnay-Grunenberg, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, kennt die Probleme vor Ort aus eigener Erfahrung. Sie wohnt im Dachswald und verspätete sich, weil der Bus der Linie 82 im Stau stand. „Wir müssen endlich neue Wege gehen, um die Vaihinger Straßen zu entlasten“, zog sie ihr Fazit aus dem Erlebnis. Einer dieser neuen Wege ist der Regionalbahnhof, der in Vaihingen im Rahmen der Stuttgart-21-Bauarbeiten entsteht. Sein Bau ist bereits beschlossen. Ein weiterer Bahnsteig wird bis 2018 neben den zwei bestehenden entstehen, sodass zwei neue Gleise für die Reisenden dazukommen. Die Kosten dafür übernimmt das Land. Nach Meinung der Fraktionschefin muss in diesem Zuge auch dringend das Bahnhofsumfeld verbessert und zum Beispiel Fahrradwege und öffentliche Toiletten ausgebaut werden. Über konkrete Pläne und die Kosten dafür werde aktuell noch diskutiert.

Der Regionalbahnhof kommt

Deparnay-Grunenberg zeigte ihren Parteikollegen den Bahnhof vom parallel dazu verlaufenden Aurelis-Gelände aus. Auf diesem , auch Vaihinger Band genannt, befindet sich derzeit Wildwuchs, Schotter und ein Parkplatz, der von Europcar genutzt wird. Das Gelände soll die Stadt erwerben. Die Unterführung im Norden des Bahnhofs könnte bis zum Gelände gehen. Im Mittelteil soll ein Park entstehen, im unteren Bereich könnte die Mittelstation der Seilbahn ihren Platz finden.

Das Gedankenspiel mit der Seilbahn

Die Seilbahn ist eine weitere Idee der Grünen, wie die Infrastruktur in Vaihingen verbessert werden könnte. „Irgendwas müssen wir machen, um den verstopften Straßen und der Luftverschmutzung entgegenzuwirken“, sagte die Fraktionsvorsitzende. „Irgendwas“ ist jedoch schwierig, denn weiter ausgebaut werden können die Straßen vielerorts nicht mehr. Daher entstand bei den Grünen die Idee, einen Teil des Verkehrs in die Luft auszulagern. Die Teilnehmer der Besichtigung jedenfalls waren von dem Konzept einer Seilbahn über Vaihingen sehr angetan.

Die Seilbahn soll den ersten Planungen nach vom Eiermann-Areal nahe des Autobahnkreuzes Stuttgart über das Freibad im Rosental zur Mittelstation am Vaihinger Bahnhof führen. Um das Industriegebiet zwischen Vaihingen und Möhringen besser zu erschließen, würde die Seilbahn die Industriestraße entlang zur stark befahrenen Nord-Süd-Straße führen und dort eine weitere Haltestation haben, bevor sie bei der Ausfahrt der A  8 ihre Endstation erreicht. Noch ist die Seilbahn ein Gedankenspiel. Vorteile wären laut Deparnay-Grunenberg eine geräusch- und emissionsfreie Entlastung des Verkehrs. Die Pfeiler im Abstand von 500 Metern bräuchten nur wenig Platz. „Der Nachteil ist, dass Seilbahnen im Stadtverkehr noch Neuland sind und die Planung daher aufwendig wird“, so Deparnay-Grunenberg.

Eiermann-Areal und Vaihinger Mitte

Zu den Planungen für die Vaihinger Entwicklung gesellt sich das Eiermann-Areal am Autobahnkreuz, auf dem einst die IBM-Zentrale stand. Aktuell stehen die Gebäude leer. Über die Zukunft der Fläche machen sich momentan zehn Planungsbüros in einem Wettbewerb Gedanken. Das Problem des Gebiets sehen die Fraktionsmitglieder einerseits im Lärm durch die Autobahn, andererseits in den Zugangswegen. Nur wenige Busse fahren überhaupt in die Nähe des Gebiets. Deparnay-Grunenberg will daher das Areal in das Konzepte Seilbahn aufnehmen, damit das Potenzial des Areals gesteigert wird.

Ein weiteres Entwicklungsgebiet ist der Ortskern. Der Plan ist, das Zentrum zu einem Sanierungsgebiet zu machen. Noch bis Oktober dauern die Untersuchungen, die klären sollen, was im Gebiet vom Rathaus bis zum Bahnhof verbessert werden könnte. Im Frühjahr 2017 entscheidet sich, ob Vaihingen ein Sanierungsgebiet wird. Deparnay-Grunenberg möchte dann in einen neuen Belag des Vaihinger Markts und eine weitere Zufahrt zur Tiefgarage von der Hauptstraße aus investieren.