Die Grund- und Hauptschule möchte Gemeinschaftsschule werden, sofern ihr dazu nicht die Schüler ausgehen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Was die Zukunft der Schule am Fliegenweg anbelangt, sind sich die Bezirksbeiräte im Ort einig: „Oberstes Ziel bleibt, dass Schüler in Stammheim den mittleren Bildungsabschluss machen können“, fordern die Kommunalpolitiker in einem gemeinsamen Antrag. Dazu soll aus der Grund- und Hauptschule eine Gemeinschaftsschule gemacht werden, in der Kinder der Klassen eins bis zehn unterrichtet werden – und neben dem Hauptschulabschluss künftig auch die mittlere Reife machen können.

 

Die baulichen Voraussetzungen hierfür wären in Stammheim fast gegeben: Der Fachbau der Schule ist nagelneu saniert. Allerdings bräuchte die Schule eine größere Mensa. „Bislang gibt es im neu renovierten Fachbau nur ein Schülercafé, indem maximal 49 Kinder zu essen bekommen können“, erklärt Rektorin Angelika Hillmann. „Bei einer Gemeinschaftsschule müssten wir langfristig in der Lage sein, etwa 160 Essen pro Tag anzubieten.“

Mehr als die Sorge nach dem Essen treibt Hillmann aktuell ein anderes Problem um: die Schülerzahlen. Sie sinken seit Jahren stetig. „Als ich vor sechs Jahren hier angefangen habe, hatten wir in Stammheim noch zehn Hauptschulklassen, mittlerweile sind es nur noch fünf. Bislang haben wir pro Schuljahr rund 20 Schüler verloren.“ Tendenz weiter sinkend. Denn ab kommendem Schuljahr können Eltern frei entscheiden, auf welche weiterführende Schule sie ihre Kinder schicken wollen, da die Grundschulempfehlung wegfällt. „Wenn wir nicht mindestens 16 Anmeldungen fürs kommende Schuljahr bekommen, werden die Fünftklässler auf andere Schulen verteilt.“ Der Bezirksbeirat bezieht sich in seinem Antrag auch auf diese Problematik: Sollten aufgrund von niedrigen Schülerzahlen nicht alle Klassenstufen gebildet werden können, müsse der Erhalt des Hauptschulstandorts „mittels einer mit der Schule zu erarbeitenden Interimslösung gewährleistet sein“, heißt es in dem Schreiben. Eine Möglichkeit, eine Schließung der Hauptschule zu verhindern, bestünde darin, die Klassen jahrgangsübergreifend zu unterrichten. Das müsste jedoch vom Schulamt genehmigt werden, erklärt die Rektorin. „Üblicherweise brauchen Hauptschulen eine Mindestschülerzahl von 80. Momentan besuchen noch 99 Schüler die Hauptschule“, sagt Hillmann. Der Bezirksbeirat geht davon aus, dass die Schülerzahlen durch das geplante Wohngebiet Langenäcker/Wiesert wieder ansteigen werden und fordert das Schulverwaltungsamt auf, dies bei der Prüfung, ob man in Stammheim eine Gemeinschaftsschule einrichtet, zu berücksichtigen.

Wie berichtet , befasst sich das Schulverwaltungsamt im Rahmen der Schulentwicklungsplanung mit dem Thema. Aus Stammheimer Sicht werden zwei mögliche Szenarien geprüft: zum einen eine Verlagerung der Park-Realschule in Zuffenhausen an den Standort der Grund- und Hauptschule Stammheim. Zum anderen geht es um die eingangs erwähnte Einrichtung einer Gemeinschaftsschule am Fliegenweg mit den Klassen eins bis zehn. Welche Lösung vom Amt befürwortet und vom Gemeinderat entschieden wird, ist derzeit offen. Vor allem, bis wann das der Fall sein wird. Insofern blickt Rektorin Hillmann auf den März – dann beginnt die Anmeldefrist für die neuen Fünftklässler ihrer Hauptschule.