Die Grundschule in Stuttgart-Mönchfeld hat das Zimmer für Schulsozialarbeit ausgestattet – dank eines Spenders. Das Zimmer kann ganz vielfältig genutzt werden.

Mühlhausen - Klein, aber fein und selbstbewusst ließe sich von der kleinsten unter den Grundschulen in der Gesamtstadt sagen. Pure Idylle ist schon die Lage an der Hangkante hinunter zum Neckartal, und nun gab es für die 84 Schülerinnen und Schüler neuerlich Grund zur Freude: Dank einer 1000-Euro-Spende der Volksbank Zuffenhausen konnte endlich das Zimmer, das im Obergeschoss des Südgebäudes der Schulsozialarbeit zur Verfügung steht, mit einer brauchbaren Grundausstattung versehen werden.

 

Für den Akt der Eröffnung hatte sich in der Schule ordentlich Vorfreude aufgebaut. Sonja Bullinga etwa, Lehrerin der 26 Erstklässer, hatte für die Kinder „die ganze Woche über ein Rätsel drumherum gemacht“, wie sie sagt. Die Kinder haben dazu gebastelt und gemalt. Eine besondere Maske etwa, die bei der Inszenierung der Eröffnung eine spezielle Rolle spielt. Draußen auf dem Flur macht Julian, ein Zweitklässler, seine Maske noch schnell fertig: „Ich sitze nicht zur Strafe draußen“ betont er, „ich will das ganz in Ruhe ausmalen und ausschneiden.“ Da muss er jetzt ein bisschen Gas geben, denn drinnen machen sich die Klassen schon bereit, um gleich hinüber zu spazieren, wo das große Rätsel gelüftet werden soll.

Kurz Zeit also, um mit Sabrina Riedel, die zusammen mit ihrer Kollegin Petra Schilde in Mönchfeld die Schulsozialarbeit gestaltet, über deren Bedeutung zu sprechen: „Grundsätzlich geht es darum, Kinder und Eltern frühzeitig beratend zu begleiten und ergänzend zur Schule Bildungsangebote zu machen.“ Dazu gehöre nicht zuletzt die Sprach- und Leseförderung, die immer auch „ein Beitrag zur Fantasie-Bildung“ sei. Unterstützt wird die Schulsozialarbeit, ein Projekt der Mobilen Jugendarbeit Freiberg unter dem Dach der Caritas, übrigens von einer Vorlese-Oma.

Raum für Gruppenarbeit und Elterngespräche

Zudem gehe es bei der Schulsozialarbeit darum, „das ganze Feld des sozialen Miteinanders zu fördern“, erklärt Riedel. Elemente seien etwa: sich angemessen zu äußern, nicht ständig nach vorne zu drängen, Grenzen des anderen zu erkennen und zu respektieren, auch Konfliktfähigkeit zu trainieren. „Aber auch Team-Fähigkeit“, betont Riedel, „das wird ja auch später im Beruf sehr gebraucht“. Kurzum: „Das schön ausgestattete Zimmer mit seiner Wohlfühlatmosphäre erweitert unsere Möglichkeiten, mit Gruppen zu arbeiten. Es gibt Schülern aber auch die Möglichkeit, sich mal zurückzuziehen. Außerdem können wir den Raum für Gespräche mit Eltern nutzen.“

Längst drängt die ganze Schule heran. Kaum zu glauben, dass sie alle Platz haben in dem Raum, der nun verblüffenderweise nicht einmal völlig überfüllt wirkt. Wuselig wird es, als das Geheimnis der Masken gelüftet wird: Sie stehen für die „Narrenkappe“, erklärt Riedel den Kindern, also für die Freiheit, sich hier offen äußern zu dürfen. Auch für Vertrauen, denn zur Narrenkappe gehört auch eine große „Schweigerose“, die von den Kindern gemeinsam beklebt wird: „Das steht dafür, dass wir als Sozialarbeiterinnen Schweigepflicht haben. So könnt ihr uns alles anvertrauen, was euch auf dem Herzen liegt.“

Jetzt aber müssen die Masken aufgehängt werden, an den in den Raumdiagonalen hängenden Leinen. Ein Aktion, die recht flink geht, wobei auch der Banker den „Klammer-Assistenten“ gibt. Für die Spende haben die Kinder ein musikalisches Dankeschön parat: „Wenn einer sagt, ich mag dich, dann krieg ich eine Gänsehaut – und auch ein bisschen Mut.“ Was in diesem Raum fast wie ein Programm wirkt.

Jonas übrigens findet den Vorhang unter den Matten mit Kissen am schönsten: „Das ist eine Ritterburg, und wir sind die Ritter.“ So wirkt also schon die Ausrüstung als Stimulus für die Fantasie.