Zum Schuljahr 2018/19 sollen Eltern zur Vorlage der Grundschulempfehlung in den weiterführenden Schulen verpflichtet werden. Den entsprechenden Gesetzesentwurf hat Grün-Schwarz jetzt eingebracht.

Stuttgart - Eltern in Baden-Württemberg sollen die Grundschulempfehlung ihrer Kinder nach dem Willen von Grün-Schwarz künftig der weiterführenden Schule vorlegen müssen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf brachte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag in den Landtag ein. „So können wir bestmöglich die Schulen informieren über die Stärken und Schwächen, die das Kind hat, um es in beiden Bereichen gezielt fördern zu können.“ Die Eltern sollen zum Schuljahr 2018/19 zur Vorlage verpflichtet werden, aber weiterhin das letzte Wort haben, wenn es um die Wahl der weiterführenden Schulart geht.

 

Informationsveranstaltungen, regelmäßige Elterngespräche und besondere Beratungsangebote sollen Grundlage einer ehrlichen Partnerschaft zwischen Eltern, abgebender und aufnehmender Schule sein, wie Eisenmann erläuterte. Aus Sicht der FDP im Landtg sollte das „realitätsferne“ Verbot, sich als aufnehmende Schule die Grundschulempfehlung vorlegen zu lassen, schon zum Schuljahr 2017/18 fallen.

Realschulen im Blick

Die Regierung will überdies die Realschulen im Blick auf deren sehr heterogene Schülerschaft stärken. Die Zahl der Poolstunden für individuelle Förderung soll bis zum Schuljahr 2020/21 von derzeit 8 stufenweise auf 20 Stunden je Zug erhöht werden. Hintergrund ist nicht nur die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss an der Realschule abzulegen, sondern es geht auch um neue Differenzierungsoptionen. So kann eine Realschule ab Stufe sieben eigene leistungsbezogene Klassen einrichten.

Diese sieht die SPD als schleichende Rückkehr zum dreigliedrigen Schulsystem. „Die Grünen haben nicht gemerkt, dass die CDU den Rückwärtsgang eingelegt hat, und da machen wir nicht mit“, sagte der SPD-Abgeordnete Gerhard Kleinböck.

Die grün-rote Vorgängerregierung hatte die verbindliche Offenlegung der Grundschulempfehlung aus Datenschutzgründen abgelehnt. Auf dieses Argument angesprochen sagte Eisenmann: „Wir bewegen uns auf der Basis von Recht und Ordnung.“ Kleinböck geißelte die Neuregelung als Schlag ins Gesicht der Eltern. Diese gingen verantwortungsvoll mit der Entscheidung über die weiterführende Schule um.

Die Landeschefin der Gewerkschaft GEW, Doro Moritz, vermutete, die Regierung wolle mit der verpflichtenden Vorlage der Empfehlung verhindern, dass die Hauptschule weiter ausblute. Der Vorsitzende des Landeselternbeirates, Carsten Rees, hielt der Regierung vor, mit den Plänen Aktivität zeigen zu können, ohne Geld ausgeben zu müssen.