Seit Langem verhandeln das Nikolaus-Cusanus-Haus Birkach und die Neuapostolische Kirche Stuttgart um ein Grundstück an der Moosheimer Straße. Nun zeichnet sich eine ganz andere Lösung für die leer stehende Kirche ab.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach - Nun hat die Zeit dem Nikolaus-Cusanus-Haus höchst wahrscheinlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. So, wie sich die Dinge derzeit entwickeln, wird mittelfristig nichts mehr aus dem Grundstücksgeschäft an der Moosheimer Straße in Birkach. Dafür haben sich die Verhandlungen zwischen dem anthroposophischen Wohn- und Altenheim und der Neuapostolischen Kirche Stuttgart mutmaßlich einfach zu lange hingezogen.

 

Andere Option zeichnet sich ab

Derzeit zeichnet sich ab, dass sich eine andere Option für das leer stehende Kirchengebäude in Birkach auftut. Die Katholische Kirche möchte den Pallotti-Kindergarten interimsweise in der Immobilie unterbringen. Die Kinder brauchen voraussichtlich von nächstem Jahr an eine andere Bleibe, weil das Pallotti-Areal an der Aulendorfer Straße bekanntlich abgerissen und neu bebaut wird. Sollte der Kindergarten an der Moosheimer Straße zum Zug kommen, wäre dies das Ende einer Geschichte, die eigentlich nie so richtig angefangen hatte.

Zur Erinnerung: Seit Januar 2011 wirbt die Neuapostolische Kirche Stuttgart für das leer stehende Gotteshaus an der Moosheimer Straße. Aus strukturellen Gründen braucht sie es nicht mehr. Recht bald zeigte das Nikolaus-Cusanus-Haus Interesse an der Immobilie. Zunächst, um dort einen Waldorfkindergarten für die Mitarbeiter des Altenheims zu eröffnen, möglicherweise kombiniert mit Wohnungen für alte Menschen. Von einem Kindergarten ist inzwischen keine Rede mehr. „Eine Kita ist nicht unsere Kernkompetenz“, sagt Nikolai Keller, der Leiter des Nikolaus-Cusanus-Hauses. Was sich das Heim stattdessen an der Moosheimer Straße vorstellen könnte, lässt er aber im Ungefähren. „Das sind alles ungelegte Eier, wir haben unterschiedliche Ideen.“

Um eine dieser Ideen umsetzen zu können, müssten sich die Neuapostolische Kirche und das Cusanus-Haus erst einmal einigen. Und daran hapert es offenbar seit Jahren. „Da ist ein bissl der Wurm drin“, sagt Keller. Die Kirche wolle das Grundstück nicht verkaufen, sondern nur in Erbpacht abgeben. Das Nikolaus-Cusanus-Haus suche derzeit nach einem Partner, der das Grundstück entwickeln würde, sagt Keller. Selbst Bauherr zu sein, „würde uns überfordern“. Ihm ist durchaus bewusst, dass ihm letztendlich die Zeit davonlaufen könnte. „Es wäre eine vertane Chance“, sagt Nikolai Keller, „aber ich würde mich für Birkach freuen, wenn dort etwas Tolles passiert“.

Ortstermin mit positivem Ergebnis

So wie es aussieht, tritt dieser Fall nun ein und das Nikolaus-Cusanus-Haus hat erst einmal das Nachsehen. Vergangene Woche haben sich Vertreter des Stadtdekanats, von Behörden und der Neuapostolischen Kirche an der Moosheimer Straße getroffen. Laut Georg Kolb, beim Stadtdekanat zuständig für Kitas, sollte bei dem Ortstermin geklärt werden, ob die Kirche in ein Interimsquartier für den Pallotti-Kindergarten umfunktioniert werden könnte. Die Chancen stehen gut, wie Kolb berichtet. Das Landesjugendamt habe signalisiert, „dass eine Interimskita in der Neuapostolischen Kirche machbar sei“, sagt Kolb.

Als nächstes müsse nun geklärt werden, welche Umbauten nötig sind und welche Auflagen die Stadt Stuttgart möglicherweise formuliert. Anschließend ist letztlich die Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend, so Kolb. Gäbe es größere Probleme, „wäre das für uns ein Rückschlag und wir müssten weitersuchen“. Kommt hingegen nichts Fundamentales dazwischen, würden die Kinder wohl im Spätsommer 2017 an die Moosheimer Straße ziehen.