An dem Grundstück an der Hechinger Straße in Möhringen haben zwei Baugemeinschaften Interesse. Die Stadt entscheidet anhand des vorgelegten Konzepts, wer den Zuschlag bekommt und bauen darf.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Bis auf der Brache an der Ecke Hechinger Straße/Sigmaringer Straße etwas Neues entsteht, wird wohl noch ein gutes Jahr vergehen. Doch das Verfahren kommt allmählich ins Rollen. Darüber informierte der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Auf dem fast 1500 Quadratmeter großen Grundstück sollen nicht einfach nur neue Wohnungen und Läden gebaut werden. Ein besonderes Konzept ist gefragt.

 

Denn die Stadt will die Fläche an eine Baugemeinschaft vergeben. Das bedeutet, dass nicht ein großer Investor zum Zug kommt, sondern mehrere private Häuslebauer, die sich zu einer Gruppe zusammenschließen. Das Areal ist für einen Festpreis von 960 000 Euro zu haben. Die Interessenten können sich also nicht im Preis überbieten. Die Stadt entscheidet allein anhand des vorgelegten Konzepts, wer den Zuschlag bekommt.

Kreativität ist also ausdrücklich erwünscht. Allerdings gibt es ein paar nicht verhandelbare Eckpunkte. Auf der Fläche sollen vorrangig Wohnungen entstehen. Läden, Büros oder Arztpraxen im Erdgeschoss sind möglich, aber nicht zwingend vorgeschrieben. In Richtung Kreuzung sind drei Geschosse plus Dach möglich, in Richtung Fasanenhof zwei Geschosse plus Dach. Darüber hinaus muss die Zufahrt zu einer privaten Garage frei bleiben.

Die Bewerbungsphase läuft seit Januar

Bis Dezember des vergangenen Jahres bekundeten zwei Baugemeinschaften ihr Interesse an dem Grundstück. Das sei zwar nicht viel, aber durchaus im Rahmen, sagt Michael Kunert auf Nachfrage unserer Zeitung. Er ist beim Stadtplanungsamt für die Kontaktstelle für Baugemeinschaften verantwortlich. Die Stadt befasste sich anschließend mit der sogenannten Eignungsprüfung. „Dabei geht es zum einen darum, ob die Bewerber ein ernsthaftes Interesse an dem Grundstück haben und ob es sich bei den Bewerbern auch wirklich um eine Baugruppe handelt“, erklärt Kunert. Denn manchmal versuchen auch Investoren oder Einzelpersonen, über Umwege doch noch an solche Grundstücke zu kommen. Im Falle der Hechinger Straße in Möhringen sei die Eignungsprüfung aber in beiden Fällen positiv ausgefallen.

Seit Januar läuft nun die Bewerberphase. Die Interessenten arbeiten ein detailliertes Konzept aus. Am 1. September ist der Abgabetermin. Die Verwaltung prüft die vorgelegten Pläne und legt sie anschließend einem Auswahlgremium vor. Dieses ist personell noch nicht besetzt. Sicher ist nur, dass in der Jury Vertreter aus dem Stadtbezirk, aus der Stadtverwaltung und Experten sitzen werden. Dieses Gremium empfiehlt eine Rangfolge. Bei nur zwei Bewerbern sind die Möglichkeiten freilich begrenzt. Anschließend entscheidet der Gemeinderat über die Vergabe der Grundstücksoption. Der Sieger des Wettbewerbs hat sich das Grundstück damit gesichert, er muss es aber noch nicht bezahlen. Es gibt also noch keinen Kaufvertrag. „Das ist wichtig“, sagt Kunert. Denn auf die Weise erleichtere die Stadt es den Interessenten, an dem Verfahren teilzunehmen. Denn diese müssen erst dann genau planen, wenn sie zumindest eine gesicherte Option auf das Grundstück haben. So wird das finanzielle Risiko der Privatpersonen gesenkt.

Erst danach beschließt der Gemeinderat endgültig, ob ein Kaufvertrag zustande kommt. Dabei soll auch der Bezirksbeirat noch einmal eingebunden werden. Gebaut werden kann dann aller Voraussicht nach erst in der zweiten Jahreshälfte 2016.