Die Firma Bosch will auf dem früheren Güterbahnhof-Areal in der Nähe des Feuerbacher Stammsitzes an der Wernerstraße ein Gästehaus für auswärtige Beschäftigte bauen lassen. Eine baurechtliche Genehmigung liegt noch nicht vor.

Feuerbach - Lange Zeit versuchte die Stadt mehr oder weniger erfolglos, geeignete Investoren für das ehemalige Güterbahnhof-Gelände nahe dem Boschwerk an der Feuerbacher Wernerstraße zu finden. Doch nach und nach siedeln sich auf dem Gelände immer mehr neue Betriebe und Nutzer an. Während sich im oberen Teil des Geländes zuletzt Geschäftsführer Stephan Karle mit seiner gleichnamigen Recyclingfirma niedergelassen hat, sind auf dem benachbarten ehemaligen Schick-Areal kürzlich Künstler, kleinere Start-up-Unternehmer, Existenzgründer und kreative Köpfe zu günstigen Konditionen eingezogen.

 

Gästehaus für ausländische Bosch-Mitarbeiter

Ein neues Bauvorhaben soll in Kürze am anderen Ende des Geländes in Richtung Wiener Platz in Angriff genommen werden. Und zwar an der Ecke Wernerstraße/Bregenzer Straße. Dort befindet sich derzeit gleich hinter dem neu gebauten Penny-Markt ein beschrankter Parkplatz, auf dem Bosch-Beschäftigte ihre Fahrzeuge abstellen können. Auf einem Teil der Fläche soll gleich gegenüber dem Bosch-Gebäude an der Wernerstraße 1 (Tor 9) ein Gästehauses für externe Mitarbeiter der Firma Bosch errichtet werden.

Nach dem derzeitigen Planungsstand wird die Stadt einen Teil der dortigen Straßen- und Gehwegfläche an den Investor verkaufen und ihm nach der Verschmälerung des Verkehrsbereiches diese Fläche für das Bauvorhaben zur Verfügung stellen. Die Verhandlungen dafür seien weitgehend abgeschlossen, sagt ein städtischer Mitarbeiter. Mit dem Rückbau der Wernerstraße in dem Bereich zwischen Wiener Platz und der Einmündung in die Bregenzer Straße soll Ende April/Anfang Mai begonnen werden.

Die Straße wird verschmälert

Die Pläne dafür stellte David Hueber vom Tiefbauamt in der vergangenen Sitzung den Bezirksbeiräten in Feuerbach vor. „Wir werden den Verkehrsraum in diesem Bereich insgesamt um rund 1000 Quadratmeter verkleinern und die Wernerstraße auf jeweils eine Fahrspur in jede Fahrtrichtung verschmälern“, sagte Hueber. Das bedeutet, dass die jetzige Haltebucht für den Bus, aber auch die separate Links- und Rechtsabbiegespur bei der Ausfahrt aus dem ehemaligen Güterbahngelände wegfallen wird.

Auch die kleine Verkehrsinsel in dem Einmündungsbereich der Werner-/Bregenzer Straße wird entfernt. Stattdessen entsteht ein schmaler Grünstreifen und ein neuer drei Meter breiter Geh- und Radweg. Die Straßenunterführung an der Ecke Werner-/Bregenzer Straße soll erhalten bleiben.

Mit dem Investor sei vereinbart, dass die Maßnahmen Ende August abgeschlossen sein sollen, sagte Hueber. Die Kosten für den Umbau der Straße liegen nach Angaben des Mitarbeiters beim Tiefbauamt bei 840 000 Euro. Einige im Bezirksbeirat wollten wissen, was denn die Firma Bosch dort genau plane. Hueber konnte dazu nur wenig Angaben machen. Seines Wissens werde von einem Investor ein Gästehaus für Bosch-Mitarbeiter errichtet.

Die baurechtliche Genehmigung steht noch aus

Dies bestätigt Unternehmenssprecherin Claudia Arnold auf Nachfrage der Nord-Rundschau. Das Gebäude werde nicht von Bosch, sondern einem Investor geplant. Es solle nach der Fertigstellung als so genanntes Boardinghouse von der Robert Bosch Wohnungsgesellschaft betrieben werden und sei als Unterbringungsmöglichkeit für ausländische Bosch-Beschäftigte gedacht, die an hiesigen Bosch-Standorten arbeiten, meint die Bosch-Sprecherin. Man könne es sich als Wohngebäude mit mehreren Appartements vorstellen. Genaueres könne sie allerdings nicht sagen. „Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Planungsphase. Eine baurechtliche Genehmigung liegt noch nicht vor.“

Tatsächlich wurden beim städtischen Baurechtsamt bisher noch keinerlei Unterlagen für das Vorhaben eingereicht. „Wir haben noch keinen Bauantrag bekommen, wissen aber, dass es eine derartige Planung gibt“, bestätigt Kirsten Rickes, Leiterin des Baurechtsamts.