Der Gourmetführer zeichnet in seiner neuen Ausgabe zwei Restaurants in der Stadt aus: das 5 in der City und das Yosh am Killesberg. Damit steigt die Zahl der Sterne auf acht.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Am Freitag erscheint die Deutschlandausgabe 2013 des „Guide Michelin“, und aus Stuttgarter Sicht kann man jetzt schon sagen, dass es gleich zwei neue Sternerestaurants gibt: das Yosh am Killesberg und das 5 in der City. Die beiden Feinschmeckeradressen könnten unterschiedlicher kaum sein. Im Yosh in einem aufwendig renovierten Haus am Feuerbacher Weg wird klassische Gourmetküche und feinste Tischkultur zelebriert. Vom Setting her immer schon sternewürdig, hat die Geschäftsführerin Marianne Bauer dennoch nicht damit gerechnet und am Telefon von der Auszeichnung des „Guide Michelin“ erfahren. „Ich könnte gut ohne Stern leben“, sagt sie, aber „natürlich freue ich mich für meine Mannschaft“. Die besteht in der Küche aus Klaus Jaeschke, Dino Jovic-Ross und Vito Cappezuto. „Wir werden weiterhin Gas geben“, sagt Bauer – auch dank des Geldgebers Thomas Rendlen (ehemals Gewürzmüller).

 

Unten Club, oben Gourmetrestaurant

Beim 5 in der Bolzstraße handelt es sich um ein „Lifestylekonzept“, wie der Geschäftsführer Michael Zeyer sagt. Unten befindet sich eine Club-Lounge und oben das Gourmetrestaurant. Dort ist seit Februar Marc Müller der Küchenchef. Der hatte schon in der Villa am Tegernsee Erfahrungen in der Sterneküche gesammelt und sich vor seinem Antritt im 5 in der nordischen Naturküche im Kopenhagener Noma umgeschaut. Seine Experimente können begeistern. Er habe „schon viel erreicht“, aber dass der Stern so schnell gekommen ist, „darüber bin ich sehr glücklich“, sagt Müller. Nun sei es an der Zeit für kleine Änderungen: eine gläserne Abtrennung des Gourmetbereichs sowie eine neue Tischkultur sei geplant – aber die Preise sollen trotz der Auszeichnung fair bleiben.

Jetzt funkeln acht Sterne in der Landeshauptstadt

Somit hat sich die Zahl der Sterne über der Stadt von sieben auf acht erhöht. Für den „Guide Michelin“ zählt auch Bernhard Diers als Neuer, war Stuttgarts bester Koch doch im Sommer von der Zirbelstube nach nebenan in das größere Schlossgarten Gourmetrestaurant Bernhard Diers umgezogen. Ohne Veränderung sind Olivo, Speisemeisterei, Wielandshöhe, Délice und top air. Weil Benjamin Breitenbach die Sterneküche im gleichnamigen Restaurant aufgegeben hat und das Team um seinen Nachfolger Philipp Berg in einer anderen Liga spielt, kann man für Stuttgart zusammenfassend sagen: zwei Sterne sind gekommen und einer ist gegangen.


Die Sternerestaurants in Stuttgart auf einer größeren Karte anzeigen

Baden-Württemberg bleibt im Bundesvergleich spitze

Ein Blick ins Land zeigt: Baden-Württemberg ist nach wie vor spitze mit 58 von bundesweit 255 Sternerestaurants. Das sind so viele wie nie zuvor in 50 Jahren „Guide Michelin“. Auch bei den Zwei-Sterne-Restaurants hat sich was getan. Mit dem Weggang von Andreas Krolik wurde das Park-Restaurant in Baden-Baden von zwei auf einen herabgestuft, Douce Steiner hat den zweiten Stern für den Hirschen in Sulzburg zurückerobert. Erstaunlich schnell ist Dirk Hoberg im Ophelia des Riva-Hotels in Konstanz der Aufstieg gelungen, hatte er doch 2011 den ersten Stern erkocht. Halten konnte Martin Herrmann seine zwei Sterne für Le Pavillon im Hotel Dollenberg.

Obwohl es mit Kevin Fehling im Travemündener La Belle Epoque einen neuen Drei-Sterne-Koch gibt – auch in dieser Liga der nun besten Zehn bleibt Baden-Württemberg unangefochten auf Platz eins: mit Harald Wohlfahrt in seiner Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach, mit Claus-Peter Lumpp im Bareiss, ebenfalls in Baiersbronn, und mit Juan Amador in seinem gleichnamigen Restaurant in Mannheim.