Das Landratsamt veröffentlicht erstmals einen Bericht zur Wohnsituation im Kreis – eher zur Wohnungsnot.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Böblingen - Für Wohnungssuchende ist die Wirtschaftskraft des Landkreises Böblingen ein Fluch. Zusammengefasst ist dies das Ergebnis eines Berichts zum Mietniveau, den das Landratsamt erstmals veröffentlichte. Wirtschaftlich steht der Landkreis hinter der Stadt Stuttgart auf Platz zwei in der Region. Das Angebot an Arbeitsplätzen lockt immer mehr Menschen. Dementsprechend steigen die Mieten. Gleiches gilt für die Kaufpreise. Beide sind seit 15 Jahren ununterbrochen gestiegen. An der Spitze der Skala verlangen Verkäufer in Sindelfingen bis zu 1,65 Millionen Euro für ein Einfamilienhaus. Am anderen Ende rangieren die Angebot in Steinenbronn, die bei 250 000 Euro beginnen.

 

Die im Mietspiegel verankerten Preise bleiben gemäß der Erhebung Theorie. Gemäß ihm sollte ab 4,15 Euro Miete pro Quadratmeter eine Wohnung zu bekommen sein. Das Landratsamt ermittelte hingegen tatsächliche Angebote, die für Altbauten bei 7,33 Euro beginnen und bei 9,45 Euro für Neubauten endete. Allerdings sind dies Durchschnittszahlen.

Dass die Spitzenpreise noch deutlich darüber liegen, offenbart eine Studie des Bankhauses Ellwanger und Geiger. Bis zu 14 Euro pro Quadratmeter verlangen demnach Vermieter. Dieser Spitzenwert stammt wiederum aus Sindelfingen. Die Preise beginnen bei 5,80 Euro in Grafenau. Für Sindelfingen, Leonberg, Böblingen und Weil der Stadt sagen die Banker voraus, dass die Mieten weiterhin steigen werden, für alle anderen Gemeinden soll das Niveau stabil bleiben. Die Mehrzahl der Bewohner des Landkreises werden solche Botschaften allerdings nicht beunruhigen. Fast 63 Prozent von ihnen leben im eigenen Einfamilienhaus. Das ist der Spitzenwert in der gesamten Region.