Die weltweiten Bemühungen, den Klimawandel durch einen verringerten Ausstoß von Treibhausgasen zu bremsen, treten auf der Stelle: „85,7 Prozent der CO2-Emissionen kommen aus Staaten, die keine absoluten Emissionsminderungen vorsehen“, heißt es in dem Bericht „Anpassungsstrategien in der Klimapolitik“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Vielmehr wollen einige große Staaten die Nutzung fossiler Brennstoffe – und damit den CO2-Ausstoß – sogar noch erhöhen. Daher hält es die Akademie für wichtig, dass sich Deutschland jetzt mit der Frage befasst, wie sich die Folgen des Klimawandels mildern lassen.

 

Gerade für Großstädte wie Stuttgart sind solche Überlegungen nicht von der Hand zu weisen: „Von besonderer Bedeutung ist die Gefahr einer zusätzlichen Wärmebelastung für die Stadtbewohner“, warnen die Verfasser des Berichts. Vor allem ältere und kranke Menschen sowie Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen seien gefährdet. Doch auch gesunde Menschen werden in Zukunft vor allem in den Städten unter immer häufigeren und stärkeren Hitzewellen leiden. Daher empfiehlt der Bericht, Kalt- beziehungsweise Frischluftschneisen frei zu halten, Wasserflächen in den „Stadtkörper“ einzubinden, Arkaden zu bauen und Grünanlagen einzurichten. Als weitere Anpassungsmaßnahme sollte die Kanalisation so aufgerüstet werden, dass sie auch heftige Regenfälle besser verkraftet als heute. Und Städte und Gemeinden entlang von Bächen und Flüssen sollten sich noch besser gegen die steigende Gefahr durch Hochwasser wappnen.

Eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel weist der Bericht – neben den Initiativen privater Hausbesitzer – den „kommunalen und regionalen Gebietskörperschaften“ zu. Zu den Zielen vor Ort gehöre dabei, die „Klimawirksamkeit von Grünflächen zu erhalten und zu verbessern, Potenziale städtischer Brachflächen zur Anpassung an steigende Sommertemperaturen und veränderte Niederschlagsverhältnisse zu nutzen und die Aufenthaltsqualität in dicht bebauten Stadtgebieten trotz steigender Sommertemperaturen und Hitzewellen zu erhalten und zu verbessern.“

Insgesamt lassen die Verfasser des Berichts keinen Zweifel daran, dass auf vielen Gebieten Anpassungen an die zu erwartenden Veränderungen unerlässlich sein werden. Das reicht von einem verbesserten Küstenschutz wegen des steigenden Meeresspiegels über den Anbau hitze- und trockenresistenter Pflanzen bis zu neuen Tourismusstrategien, weil in den Mittelgebirgen immer häufiger kein Schnee mehr liegt. (Klaus Zintz)