Was im Club passiert, bleibt im Club – von wegen! Bei unseren Gute-Nacht-Geschichten wird ausgeplaudert, was das Zeug hält. Stuttgarter DJs, Barkeeper und Türsteher bekommen absolute Sprecherlaubnis und hauen uns die derbsten Nightlife-Storys um die Ohren. Dieses Mal: Dimitra Gakoudi.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Wenn es Nacht wird in der Stadt, dann steht sie - nicht immer, aber immer öfter - hinter der Theke: Dimitra Gakoudi. In Stuttgart geboren, zwischenzeitlich ganz woanders gewohnt und dann doch im Kessel hängengeblieben, bestreitet die Studentin ihren Posten an der Bar mit Barvour, äh Bravour, und hat, man höre und staune, bereits sieben Jahre Gastro-Erfahrung auf dem Buckel. Mama sei Dank - die hat nämlich auch eine Bar. Nach Abstechern in "irgendwelchen merkwürdigen Sportbars", an der Kasse und Garderobe fand die Stuttgarterin mit griechischen Wurzeln ihren Platz also an der Theke. "Ich brauche einfach diese 50 Zentimeter Abstand zum Geschehen", betont sie. Und wie hoch ist der Fun-Faktor da so? Dieses Tag-/Nacht-Ding sei ganz schön anstrengend, "aber wenn am Ende alle Spaß hatten und man selbst auch mit der Grund dafür war, dann hat sich das schon gelohnt."

 

Dimi, die sich als Dienstleister, Bespaßer und Psychologe in einer Person sieht, studiert gerade Philosophie und Politikwissenschaften. "Die besten Voraussetzungen, um noch lange in der Gastro zu bleiben", sagt sie lachend. Seit mehr als zwei Jahren arbeitet sie im Club Zwölfzehn und macht nebenher ein bisschen Clubpromotion. Und dann wären da noch die Festivals. Die Barkeeperin ist nicht nur leidenschaftliche Festival-Gängerin, z.B. Sziget in Ungarn, wo man auch noch in den kleinsten Techno-Zelten Leute aus Stuttgart trifft. Sie arbeitet auch gerne dort, wo sie feiert, wie etwa auf dem Stuttgart Festival letztes Jahr. Was der Unterschied zwischen Festival und Nightlife ist? "Man bekommt mehr mit und kann den Ansturm an die Bar besser vorhersehen. Wenn z.B. ein Headliner spielt, hat man auch selbst mehr Luft und kann sich das Geschehen in Ruhe anschauen. Und dann kommen auch mal die Acts wie Bonaparte an die Bar, denen man dann ein paar deutsche Worte wie 'Schnaps' beibringt, das ist schon cool."

Und fragt man die 22-Jährige nach guten Geschichten, dann dämmert's mindestens genau so schnell wie nachts in Stuttgart.

Dimi opens up, wie als freischaffende Flaschenöffnerin eben auch. 

Einfallsreich

Gar nicht so lange her, da habe ich bei einem Konzert von einer Techno-Band aus Berlin im Zwölfzehn gearbeitet und es gab einen Stromausfall bzw. mehrere Stromausfälle hintereinander. Der erste war aber der heftigste, der ging so zehn Minuten lang. Nichts hat mehr funktioniert und alle starrten einen an, als hätte man gerade sonstwas verbrochen. Bis dann klar wurde, dass im ganzen Viertel der Strom nicht funktionierte, wurde es noch super lustig. Die Band hatte ein Megaphone organisiert, der Schlagzeuger konnte ja noch spielen und dann haben die Jungs eine Rap-Nummer improvisiert. Ich habe währenddessen im ganzen Club Kerzen aufgestellt und einen Stromausfall-Schnaps für alle ausgegeben und wir hatten einen richtig coolen Abend. Man kann einfach aus jeder Situation noch was machen. 

Eigendynamik

Manchmal entwickeln gerade Konzerte so eine Eigendynamik, die man auch gar nicht stören sollte. Vor einer Weile gab es mal einen Singer-/Songwriter-Abend im Zwölfzehn von der Musikhochschule Stuttgart. Da haben dann die Musiklehrer gespielt und die Schüler waren als Gäste im Publikum. Ganz viele Kissen und Teppiche lagen auf dem Boden und dann saßen alle da, es war super gespannt. Im Laufe des Abends wurde dann Stehblues getanzt, dann gab's eine Kissenschlacht und als die Lieder vorbei waren, waren die Leute so traurig, dass man anfing die Schüler auf die Bühne zu holen. Das Ganze entwickelte sich schließlich zu einem Karaoke-Abend und alle hatten so einen Spaß. Ich hätte längst die Bar zumachen können, aber dann dachte ich mir: "Mein Gott, wann haben die mal wieder die Möglichkeit auf der Bühne zu stehen." 

Eingenebelt

Einmal sollte ich bei einem Videodreh in Stuttgart die Barkeeperin spielen. Und das war super crazy. Wir haben ungefähr zwei, drei Stunden gedreht und es lief ununterbrochen dieser eine Song, was einen voll verrückt gemacht hat. Und die haben den ganzen Club mit so einer Nebelmaschine zugepumpt, dass es einem schwindelig wurde. Dann kamen zwei Baletttänzer und haben in diesem vernebelten Club so eine Liebesnummer nachgespielt und getanzt. Das war echt crazy - es wird also nicht langweilig.