Was im Club passiert, bleibt im Club – von wegen! Bei unseren Gute-Nacht-Geschichten wird ab sofort jeden Freitag ausgeplaudert, was das Zeug hält. Stuttgarter DJs, Barkeeper und Türsteher bekommen absolute Sprecherlaubnis und hauen uns die derbsten Nightlife-Storys um die Ohren. Diesmal: Christopher aus dem Freund & Kupferstecher.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Yay it’s Friday und was heißt das? Genau, die nächste Geschichte ist dran, dieses Mal vom schweigsamen Dude von nebenan. Christopher Warstat, der eine von zwei Chefs des beliebten und ach, so heißgeliebten Freund & Kupferstechers, unserem Kupfi, ist kein Mann vieler Worte. So kennt man ihn, so schätzt man ihn.

 

Dabei liegt ihm gerade der Sprechgesang sehr am Herzen. Von Mittwoch bis Samstag dreht er ganz cool seine Kreise im Club – die Laune meist eher so mittel. Aber kein Wunder, als Boss eines Clubs muss der Gute halt hin und wieder auch Schlechtes ertragen: Mädels, die ihn besoffen wegtexten, Boys, die ihm was vorrappen und Musikwunschvermittlungsaufforderungen kurz MWVA, die nicht sein Business sind. What the FuK? Doch der Mann mit der Mütze bleibt cool. Verzieht keine Miene, verzeiht seinen Gästen. Dabei hätte der 31-Jährige bestimmt echt Böcke, dem ein oder anderen mal einen spritzigen Spruch zu drücken – ganz wie einer seiner Lieblings-TV-Dudes Bernd Stromberg. Aber viel Bla bla ist halt auch nur heiße Luft, deshalb lieber das Handy gezückt und schnell was ins Touchpad getippt.

Und wenn’s hart auf hart kommt, wird nicht nur die Lage gecheckt, sondern auch mitangepackt, kurz mal ein Drink gemixt oder an der Tür supportet. Großes Rumgelaber muss halt auch echt nicht immer sein, solange dabei eine Gute-Nacht-Geschichte rumkommt, die reinhaut. Na dann, leg mal los Cheffe.

Club not Jukebox!

Davon kann dir jeder DJ ein Lied singen bzw. spielen. Die Leute gehen nicht aus, um musikalisch etwas Neues zu entdecken, sie wollen lieber das hören, was sie eh schon kennen, bei dem sie wissen, wie sie sich dazu bewegen und vielleicht auch ein bisschen mitrappen können. Für mich sind viele Standard-HipHop-Partys irgendwie auch Hip-Hop-Schlager. Es ist immer das Gleiche, man kennt die fünfzig Lieder, die laufen, und das ist dann auch das, was der ein oder andere Gast lautstark einfordert. Einige denken, es ist normal zu sagen: „Hey, kannst du mal zum DJ hochgehen“ und „ich hätte gern, dass der DJ das und das spielt.“ Aber hey, it’s a Club not a Jukebox.

Say whaaaat?

Tja, und wenn man da so an der Bar lehnt und nichts ahnend auf sein Handy schaut, kann es auch mal sein, dass ein Gast dich von der Seite anlabert und dir was vorrappt. Einfach so, aus dem Nichts, im Dunkel des Clubs bekommst du was vorgeschmettert, das du eh nicht verstehst, weil die Musik viel zu laut ist. Was also tun, außer freundlich nicken und lächeln – des lieben Friedens willen.

Sexy Drinks oder Sex statt Drinks

Manchmal sind auch Gäste da, die eher außergewöhnliche Wünsche äußern. Dann stehen schon mal zwei Typen an der Bar und bestellen: Zweimal „Ficken“ bitte. Für alle, die jetzt denken: What the Fuk? Es handelt sich dabei um ein Getränk, genau genommen um Kurze. Gibt’s bei uns aber nicht im Club.

Vorbereitet sein – Ohren gespitzt

Wir hatten mal einen Künstler da, der sehr speziell war. Du bist dann irgendwie der Papa, der guckt, dass das Kind gut umsorgt ist. Dieser Künstler konnte sich auf jeden Fall freuen wie ein Kind, hatte aber auch cholerische Ausraster, z.B. weil es ihm nicht passte, dass das DJ-Pult nicht bei den Partypeople unten ist. Als er dann beim Soundcheck war, hat er zu mir gesagt, dass er gern nach seinem Auftritt nach hinten ins Lager gehen möchte, um ein bisschen Adrenalin abzubauen und um ein bisschen runterzukommen und Felix oder ich sollten halt dabei sein, damit er uns zehn Minuten anschreien kann und danach ist’s dann auch wieder gut. Das ist natürlich nichts, um das du dich prügelst und sagst: Geil Alter, wir gehen nachher mit ihm nach hinten und lassen uns anschreien. Wir wollten dann eigentlich Schnick Schnack Schnuck spielen, haben es aber dann beide übernommen. Am Ende war glücklicherweise alles nur halb so schlimm. Und wir werden ihn definitiv wieder einladen, denn er ist einfach ein großartiger Musiker.