Vor dem Neuen Schloss gehen den Narren beim großen Faschingsumzug die gute Stimmung und die Papierschnipsel aus.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Nicht nur die karnevalistische Welt hat sich in den vergangenen Woche groß die Frage gestellt: Eine Konfetti-Verbotszone bei Fasnetsumzügen – wie soll das funktionieren, wer überwacht das, und was geschieht, wenn trotz Verbot jemand mit Konfetti um sich wirft?

 

Stuttgart ist bei der Beantwortung dieser Frage nach vorne geprescht: Für den Fasnetsumzug am Dienstag wurde vor dem Neuen Schloss eine Konfetti-Verbotszone eingerichtet. Hat das nun funktioniert? – Um dies gleich zu beantworten: Jein.

Stuttgarter sind ohne Konfetti zum Umzug gekommen

Zwei Ausdrucke an den Sperrzäunen mit der Schrift „Konfetti-Verbot-Zone“, versehen mit einem roten Verbotskreis, kündeten von dieser Sperrzone.

Klar, wer so richtig närrisch drauf ist, der übersieht so etwas. Aber das trifft nicht den Nerv der Sache: Die Stuttgarter und alle, die zum Umzug gekommen sind, haben überhaupt kein Konfetti dabeigehabt. Oder zumindest so gut wie keines. Und die Umzugsaktivisten auch nicht. Oder auch so gut wie keins. Oder sie haben alles gleich zu Anfang des Zugs bis zum Marktplatz verteilt. Am Schlossplatz gab es noch Bonbons, jede Menge sogar, mit vollen Händen wurden sie unter das närrische Volk geworfen.

Sehen Sie in unserem Video Eindrücke vom Stuttgarter Faschingsumzug.

Die Wartenden am Schlossplatz waren gierig. Gefühlte Stunden wummerte es vom Marktplatz her vor sich hin, bis die ersten Umzugswagen auf den Platz einbogen. Und jetzt wurde geschunkelt und geklatscht, die Tanzmariechen wurden bejubelt, die Hexen wurden angefeuert.

Doch kurz vor dem Neuen Schloss war die Luft raus. Da hatten die Beteiligten schon zweieinhalb Stunden Stimmungsmache hinter sich und den nahen Abschluss auf dem Karlsplatz vor sich. Auch die Zuschauer waren erschöpft, sind sie doch immer wieder auch quer über den Schlossplatz gelaufen, um die teils doch großen Lücken im Umzug zu überbrücken. Und dann haben sich doch nicht alle an das Wurfverbot gehalten, zumindest nicht alle auf den großen Umzugswagen. Bonbons haben sie verteilt – Konfetti eigentlich nicht. Wer jetzt also anfängt, vor dem Neuen Schloss Papierschnipsel zu zählen, ist auch sonst ein Erbsenzähler.