Die Stadt Stuttgart stellt im Bezirksbeirat Sillenbuch ihre Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums vor. Die Lokalpolitiker fragen sich, warum die Schule nicht gleich neu gebaut wird.

Sillenbuch - Die Bemerkung fiel beiläufig. Ein Neubau des Geschwister-Scholl-Gymnasiums dürfte sogar etwas weniger kosten als die geplante Sanierung, sagte Rolf Winter, Mitarbeiter des Hochbauamts, vergangenen Mittwoch bei der Sitzung der Sillenbucher Bezirksbeiräte. Die Äußerung belebte die Debatte um die Pläne der Stadt für einen Schulcampus in Riedenberg. Sie glich bisweilen einer Therapiesitzung, in der die Bezirksbeiräte eine Vernachlässigung des Bezirks durch die Stadt beklagten.

 

Schon allein das Vorgehen der Stadt bei der Vorstellung ihrer Machbarkeitsstudie für die Zukunft der Schulen in Riedenberg wurde als Affront verstanden. Denn die Stadt informierte den Gemeinderat, aber eben nicht den Sillenbucher Bezirksbeirat. Bereits in der Sitzung des Gremiums im September hatten die Bezirksbeiräte dann mit Vehemenz gefordert, dass die Studie auch ihnen präsentiert wird.

Nicht in trockenen Tüchern

Die Stadt kam der Forderung nun nach und schickte unter anderem Roland Steiner, den stellvertretenden Leiter des Schulverwaltungsamts, nach Heumaden. Steiner und sein Kollege Rolf Winter vom Hochbauamt erklärten den Bezirksbeiräten dann, was ohnehin noch nicht in trockenen Tüchern ist. „Eine Machbarkeitsstudie beschreibt, wie ein Projekt realisiert werden kann, es heißt aber noch nicht, dass es dann auch so kommt“, sagte er. Seine Erläuterungen machten aber klar, dass das, was aus Sicht der Stadt die präferierte Variante ist, teuer wird.

An der Grundschule Riedenberg soll das Bestandsgebäude für 1,3 Millionen Euro erweitert werden. Über die Sporthalle wurde bereits im September mit den Bezirksbeiräten gesprochen. Sie soll für 5,3 Millionen Euro als zweiteilige Sporthalle mit 22 auf 44 Metern entstehen. Das meiste Geld werden aber die Sanierung und der Erweiterungsbau am Geschwister-Scholl-Gymnasium kosten. Nämlich 39,5 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang fiel dann eben jener Satz, dass ein Neubau der Schule die Stadt nicht teurer, sondern sogar etwas günstiger käme.

Kaum war der Gedanke in der Welt, wollten ihn die Bezirksbeiräte weiterspinnen. Warum reißt die Stadt dann das Geschwister-Scholl-Gymnasium nicht ab und ersetzt es durch einen Neubau, wenn dies auch noch billiger ist als die Sanierung? Das wollten die Bezirksbeiräte wissen – zumal die geplante Sanierung nicht nur teuer wird, sondern auch langwierig.

Stadt hat sich keine Gedanken über einen Neubau gemacht

Bis zu sechs Jahre könnte es dauern, das Geschwister-Scholl-Gymnasium nach und nach zu sanieren und in dieser Zeit einen Teil der Schülerschaft außerhalb der Schule in Containern oder auch in Räumen der Grund- und Werkrealschule Heumaden unterzubringen. Bei einem Abriss und Neubau müsste für die Schüler zwar auf einmal eine Alternative gefunden werden. Doch der Schulbetrieb könnte insgesamt schneller wieder Normalität gewinnen. „Ein Neubau kann bis zu 36 Monate dauern“, schätzte Rolf Winter.

Dennoch, die Stadt hat sich über einen Neubau des Geschwister-Scholl-Gymnasiums keine Gedanken gemacht. Verwiesen wird auf die fehlende Fläche. Zwar grenze das Gymnasium an ein Areal, das der Stadt gehört, erläuterte Rolf Winter. Doch dieses sei vorbehalten für den Bau der Filderauffahrt genannten Verlängerung der B 312. Das Projekt einer Ortsumfahrung Stuttgarts kommt seit Jahren nicht voran. Für den Umbau und die Erweiterungen der Schulen in Riedenberg gibt es nun immerhin eine Machbarkeitsstudie.