Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Stuttgart-Sillenbuch darf sich jetzt offiziell „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ nennen. Prominenter Pate ist der VfB-Profi Daniel Ginczek.

Sillenbuch - 166 Schulen in ganz Baden-Württemberg tragen den Beinamen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, seit dem 31. Januar ist das Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) in Sillenbuch eine von ihnen. Mit der Auszeichnung, die der Verein Aktion Courage verleiht, ist zum einen eine Selbstverpflichtung der Schule verbunden, sich aktiv gegen Diskriminierung und für Toleranz einzusetzen, zum anderen die Bedingung, mindestens einmal im Jahr eine Aktion zu dem Thema auszurichten.

 

Zuvor hatten mehr als 70 Prozent aller am Schulleben Beteiligten unterschrieben, sich für die gemeinsamen Werte einsetzen zu wollen. Die Bewerbung für den Titel war von der Schülermitverantwortung (SMV) ausgegangen.

Das Engagement mit dem Namen schon mitgegeben

Das Engagement für ein couragiertes Miteinander ist der Einrichtung quasi mit dem Namen schon mitgegeben. „Das haben uns die Geschwister Scholl vorgelebt, und dem sind wir verpflichtet“, sagte die Schulleiterin Irmgard Brendgen bei der großen Auftaktveranstaltung. Laut und deutlich gegen Rassismus und Diskriminierung aufzutreten und nicht zu schweigen, wenn Unrecht geschieht, das sei die Aufgabe aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen am GSG. „Vorurteile und Ausgrenzung haben hier keinen Platz“, gab die Rektorin ihren Schützlingen mit.

Prominenter Pate der Aktion ist der VfB-Stuttgart-Profi Daniel Ginczek. Der lebt seit 2014 mit seiner Frau und den beiden Kindern in Sillenbuch. „Auch im Fußball ist das Engagement gegen Rassismus ein wichtiges Thema, und als ich gefragt wurde, ob ich Pate sein möchte, musste ich nicht lang überlegen“, sagte der 25-jährige Stürmer am Rande der Veranstaltung. Bereits in seiner Heimat im Sauerland ist Daniel Ginczek eine solche Schirmherrschaft eingegangen. „Ich finde es cool, dass ich jetzt auch in Stuttgart, meiner zweiten Heimat, Pate sein kann.“

Solidarität und ein friedliches Miteinander sind zentral

Cool fanden auch die 925 Schüler ihren Unterstützer, vor allem, weil der sich auf der Bühne im „GSG-Sportstudio“ einiges Persönliches entlocken ließ, etwa, dass er gern ins Kino und essen geht, ein Apple-Fan ist und Freistöße nicht so gut kann. Auch beim Torwandschießen gegen Schüler, Lehrer, Eltern und Hausmeister machte der Fußballer eine gute Figur und freilich gab’s am Schluss noch massig Autogramme und Fotos für alle Fans.

Noch wertvoller als die Souvenirs war aber die Haltung, an der der Sportler die Schüler teilhaben ließ. „Ich war schon bei fünf Vereinen in Deutschland, und überall wurde ich super aufgenommen. Jetzt bin ich in der Position, dass ich die Jungs, die dazukommen, einfügen darf.“ Solidarität und ein friedliches Miteinander seien zentral, im Sport und überall sonst – egal, welcher Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung man sei.

Denn, so formulierte es auch Stephan Reichstein vom Kolping-Bildungswerk, das in Baden-Württemberg für die Landeskoordination von „Schule ohne Rassismus“ zuständig ist: „Es ist wichtig, dass ihr über Diskriminierung redet. Es gibt viele neue Menschen in Deutschland. Das bringt viele neuen Herausforderungen.“