Bisher haben die Sillenbucher Bezirksbeiräte vor allem darüber geredet, diese Woche waren sie vor Ort: am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Die Schulleiterin konnte ihnen so am besten erklären, warum eine Sanierung oder ein Neubau dringend nötig sind.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sillenbuch - Wir können nicht mehr jahrelang warten“, sagte Irmgard Brendgen, die Schulleiterin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG), bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Zur Veranschaulichung der Situation fand die Sitzung im Musiksaal des GSG statt. Vorab hatten die Lokalpolitiker während eines Rundgangs die Schule besichtigt. Nicht nur der bauliche Zustand macht offenbar eine Sanierung notwendig – die sanitären Anlagen etwa sind noch im Originalzustand von 1976 –, auch die Zahl der Schüler verlangt nach einer Erweiterung. 965 Schüler besuchen derzeit das Gymnasium. „Bereits 2008 haben wir gesagt, dass wir Bedarf an weiteren Räumen haben; seitdem ist die Zahl der Schüler noch um fast 200 gestiegen, und es hat sich bislang nichts getan“, sagte Brendgen. „Wir haben das Thema bereits in zahlreichen Sitzungen diskutiert“, sagte der CDU-Bezirksbeirat Hendrik Wolff. „Es ist erschreckend, wie wenig sich getan hat.

 

Spürbar an den Schülerzahlen

Das ist eine frustrierende Entwicklung.“ Um sämtliche Sanierungs- und Erweiterungsmöglichkeiten für das GSG zu untersuchen, sei es notwendig, dass im nächsten Doppelhaushalt 2016/17 Planungsmittel bereitgestellt werden. „Und selbst wenn das Geld da ist, wird eine Sanierung voraussichtlich mindestens sechs Jahre dauern“, sagte Brendgen. Das wäre eine große Belastung für alle Beteiligten und würde sich auf die Schüleranmeldezahlen auswirken. „Welche Eltern wollen schon, dass ihre Kinder sechs Jahre lang auf einer Baustelle zur Schule gehen?“

Schneller ginge ein Neubau. Dieser Vorschlag wurde von der Verwaltung bislang allerdings mit der Begründung abgelehnt, es gebe in Sillenbuch kein verfügbares Grundstück. „Man sollte in diesem Punkt der Stadt mehr Druck machen“, sagte der Bezirksbeirat Manfred Riesle (SÖS-Linke-Plus). „Eine schrittweise Sanierung ist eine Zumutung für alle Beteiligten“, sagte der stellvertretende FDP-Bezirksbeirat Christian Brokate. „Ein Neubau wäre deutlich besser.“ Der CDU-Bezirksbeirat Philipp Kordowich sprach sich ebenfalls für einen Neubau aus. „Wenn man jetzt eine Sanierung anstrebt, muss man in spätestens 20 Jahren wieder etwas tun.“

Die Kosten für eine Sanierung belaufen sich nach Schätzungen der Stadt auf bis zu 40 Millionen Euro, ein Neubau hingegen wäre wohl deutlich günstiger. Um die Dringlichkeit des Projekts zu verdeutlichen und eine zügige Umsetzung zu forcieren, hat der Bezirksbeirat das GSG ganz oben auf seine Antragsliste für den Doppelhaushalt 2016/17 gestellt.