Die Freitags-Badezeit im Hallenbad in Kernen-Rommelshausen bleibt bestehen. Dies beschloss der Gemeinderat, obwohl an den Fortbestand die Bedingung geknüpft war, dass die Besucherzahlen nicht fallen dürfen. Ein Bericht zeigt aber: Das Bad war im 12-Monats-Zeitraum des Versuchs weniger besucht.

Kernen - Eigentlich wollte Bürgermeister Stefan Altenberger die 2014 ausgeweiteten Öffnungszeiten des Rommelshauser Hallenbads – genannt Römer Bad – wieder eindampfen, wenn der Zulauf trotzdem stagniert oder die Besucherzahlen sogar fallen. Der Schultes fürchtete, dass das überschäumende Defizit des Schwimmtempels – es liegt bei einer halben Million Euro im Jahr, 2016 werden 637 000 Euro erwartet – den Gemeinde-Haushalt weiter austrocknet.

 

Jede zusätzliche Badestunde bringt mehr Kosten als durch Badegäste und deren Eintrittsgelder in die Kasse zufließt, hatte der Schultes den Bürgervertretern 2014 vorgerechnet. Damals hatte der Gemeinderat beschlossen, ausdrücklich nur probeweise auch am Freitagnachmittag das Becken anzuheizen und die Bademeister zur Aufsicht zu beordern. „Alles in allem kostet ein Tag mehr Öffnungszeit 30 000 Euro“, wiederholte der Schultes auch in der jüngsten Sitzung.

Der Zustrom von Besucher stieg nicht – er hat sich nur anders verteilt

Enttäuschende Zahlen als Ergebnis der Probephase musste das Gemeindeoberhaupt den Bürgervertretern berichten. Die Anzahl der Gäste während des öffentlichen Badens in der Zeit von August 2015 bis Juli 2016 sank auf 20 367 Personen. Im Vergleichszeitraum von August 2014 bis Juli 2015 lag die Zahl der Besucher noch bei 21 485 Menschen. Die zusätzliche Öffnungszeit am Freitag hat offenbar nur dafür gesorgt, dass sich der Zustrom anders auf die Tage verteilt hat. Vor allem die Gäste von Kindergeburtstagen planschen gerne am Freitagnachmittag.

Wäre dies ein Anlass, die Dauer der Öffnungszeiten wieder zurückzudrehen? „Wie das so ist, schlagen wir vor, alles zu lassen“, sagte Stefan Altenberger, getreu der Überzeugung, dass die Gemeindeoberen in Zeiten noch tragbarer finanzieller Lage ihren Bürgern nichts nehmen dürfen, was sie ihnen auf Kosten der Allgemeinheit an Annehmlichkeiten zur Verfügung gestellt haben. Ein anderer Vorstoß hätte wohl auch angesichts der zahlreichen Badfreunde im höchsten Gremium keine Mehrheit gefunden. 16 zu zwei Gemeinderäte votierten für Beibehaltung der Öffnungszeiten.

SPD fordert noch eine halbe Stunde längere Badezeit

Der SPD-Fraktion ging das sogar noch gar nicht weit genug. „Und jetzt noch eins drauf“, kommentierte Altenberger leicht entsetzt. Der Fraktionsvorsitzende Hans Peter Kirgis forderte für den Donnerstagabend eine halbe Stunde Verlängerung. Den Warmbadetag-Schwimmern war diese Zeit gekürzt worden, um den Freitagnachmittag teilweise kompensieren zu können. Die späten Besucher kommen nun laut Kirgis gegen Ende der Badezeit in Bedrängnis. Der Antrag scheiterte nur knapp mit acht zu zehn Stimmen bei zwei Enthaltungen. Auf einen Vorschlag von Eberhard Kögel (PFB) hin soll das Problem der drängenden Zeit für späte Schwimmer jetzt durch etwas mehr Großzügigkeit der Bademeister – von der Verwaltung verfügt – beim nahenden Betriebsschluss gelöst werden.

Rückgang der Besucher ähnlich wie bei den Freibädern

Geöffnet ist das Römer Bad derzeit einheitlich bis 20 Uhr am Abend, nur bis 13 Uhr am Sonntag. Ganz geschlossen ist es am Montag, Dienstag und Samstag sowie Mittwoch- und Freitagvormittag. An den Schließungstagen – außer dem Samstag – geben Schulen, Kindergärten und Vereine Unterricht und Trainingsstunden. Der Rückgang der Badegäste ist in diesem Sommer übrigens auch bei den meisten Freibädern im Kreis bemerkbar. Auch das Römer Bad verzeichnet aufgrund seiner Freifläche an heißen Sommertagen mehr Gäste.