Am Wochenende gastiert der Leichtathletik-Zirkus in Karlsruhe. Am Samstag startet in der dortigen Messehalle die neue Serie Indoor-Tour – und das Interesse ist größer als sonst.

Karlsruhe - Seit mehr als 30 Jahren gastiert der Leichtathletik-Zirkus in Karlsruhe – jetzt spielt die Stadt sogar in der Weltliga. Am Samstag (17.30 Uhr) findet in der Messehalle, die im Vorjahr nach der sicherheitsbedingten Schließung der Europahalle ihre Premiere feierte, der Auftakt der neuen Serie Indoor-Tour statt. Karlsruhe bildet den Auftakt im Konzert der großen Hallenmeetings mit Boston (14. Februar), Stockholm (17. Februar) und Glasgow (20. Februar). „Das ist für uns eine ganz große Anerkennung und Bestätigung jahrelanger solider und kontinuierlicher Arbeit für die Spitzenleichtathletik“, sagt Karlsruhes Sportbürgermeister Martin Lenz. In den Augen von Lenz steht das Meeting in seiner Stadt für eine funktionierende Verbindung von Spitzen- und Breitensport, wie sie nicht mehr oft gegeben sei.

 

Für Alain Blondel, seit vielen Jahren in Karlsruhe und früher auch in der Stuttgarter Schleyerhalle sportlicher Leiter zahlreicher toller Meetings, bringt die neue Tour mehrere Impulse. „Wir haben bei den Athleten, aber auch bei den Sponsoren und internationalen TV-Anstalten ein deutlich höheres Interesse an unserem Meeting festgestellt“, sagt der ehemalige Zehnkampf-Europameister. In elf Disziplinen gibt es für den Gesamtsieg eine Prämie von 20 000 US-Dollar. Die Sieger der Tour sind zudem automatisch für die Hallen-WM in Portland (1. bis 4. März) qualifiziert.

Der Stabhochsprung der Männer als Highlight

So hat Blondel zahlreiche Hochkaräter der internationalen Leichtathletikszene verpflichten können. Einer der absoluten Höhepunkte dürfte der Stabhochsprung der Männer werden, wo es auch um den ersten Sechsmetersprung in Karlsruhe geht. Kandidaten sind der Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich), der Weltmeister Shawnacy Barber (Kanada) und der Weltmeister von 2013, Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken). Barber hat bereits vor zwei Wochen in Reno (USA) als neunter Springer der Welt die sechs Meter übersprungen. „Dieser Wettkampf könnte explodieren“, sagt Blondel.

Im Sprint der Frauen kommt mit der Niederländerin Dafne Schippers die 200-Meter-Weltmeisterin des vergangenen Sommers nach Karlsruhe. Schippers zählte in Peking nach einer unglaublichen Leistungsexplosion mit der drittbesten je gelaufenen Zeit von 21,63 Sekunden zu den herausragenden Athletinnen in Peking.

Comeback von Ariane Friedrich

Aus deutscher Sicht findet das mit Spannung erwartete Comeback von Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) auf internationalem Parkett statt. Nach zweieinhalbjähriger Verletzungs- und Babypause will sich die deutsche Rekordhalterin (2,06 Meter) Schritt für Schritt in der Szene zurückmelden. In Karlsruhe kommt es damit zum Duell gegen die sechsfache deutsche Meisterin und WM-Sechste Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart).

Auch über 60 Meter Hürden gibt es ein interessantes nationales Duell. Hier startet in Cindy Roleder (LAZ Leipzig) die Vizeweltmeisterin und Aufsteigerin der deutschen Leichtathletik des vergangenen Jahres. Nach ihrem Comeback nach 16 Monaten Verletzungspause bei den Süddeutschen Meisterschaften nimmt Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) das Duell mit Roleder wieder auf.