Zweimal gut gespielt, und trotzdem zweimal verloren: Wie gegen den 1. FC Köln ist der VfB Stuttgart auch gegen Hamburg die klar bessere Mannschaft – und verliert das Spiel dennoch mit 2:3.

Hamburg - Und schon wieder stehen die Stuttgarter Spieler nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen, wieder bilden sie einen Kreis – und wieder müssen sie miterleben, wie um sie herum der Gegner jubelt. Eine ausgiebige Ehrenrunde macht der Hamburger SV, die Fans im Stadion stehen applaudierend auf den Sitzen, ganz so als könnten sie selbst kaum glauben, was sie gerade miterlebt haben.

 

Mit 3:2 (1:2) gewann der HSV sein Heimspiel am Samstagabend, obwohl der VfB eigentlich die klar bessere Mannschaft war. Bitter für die Stuttgarter, denn genau so war die Rollenverteilung auch schon beim 1:3 im ersten Ligaspiel gegen den 1. FC Köln. Zweimal gut gespielt, und trotzdem zweimal verloren – mit null Punkten ist der Saisonauftakt also trotz der guten Stimmung und der guten Vorsätze gründlich daneben gegangen. „Das ist sehr bitter“, sagte der VfB-Trainer Alexander Zorniger.

Gegen Köln war nicht die schlechte Chancenverwertung schuld – sie war diesmal nicht das Problem. Daniel Ginczek erzielte vor der Pause zwei schöne Tore, nachdem er erst von Daniel Didavi und dann von Christian Gentner glänzend in Szene gesetzt worden war. Aus dem Nichts kamen die Hamburger dazwischen zwar zum vorübergehenden Ausgleich durch Ivo Ilicevic. Doch deutete bis in die zweite Hälfte hinein nichts darauf hin, dass der VfB das Spiel verlieren könnte. Die Stuttgarter mussten nicht einmal überragend spielen, um den Gegner im Griff zu haben. Erschreckend schwach und ideenlos war die meiste Zeit über der Hamburger Auftritt.

Florian Klein sorgte für die unnötige Wende

Der VfB selbst war es dann in Person von Florian Klein, der für die völlig unnötige Wende sorgte. Binnen zwei Minuten foulte der Österreich im Niemandsland des Spielfelds zweimal und sah völlig zu Recht die Gelb-Rote Karte. „Der Platzverweis war der Knackpunkt, denn bis dahin haben wir das Spiel kontrolliert“, sagte Ginczek.

Mit zehn Mann zog sich der VfB weiter zurück und kam nur noch selten vors gegnerische Tor. Zwar blieben die Hamburger zunächst auch in Überzahl bemerkenswert harmlos – trotzdem kamen sie in der Schlussphase, als beim VfB die Kräfte schwanden und die Kontrolle verloren ging, zu ihrem kaum für möglich gehaltenen ersten Saisonsieg. Erst gelang dem eingewechselten Pierre-Michel Lasogga der Ausgleich, nachdem der VfB-Torwart Tyton nicht entschlossen genug aus dem Kasten kam (84.). Und dann traf auch noch der aufgerückte Verteidiger Johan Djourou freistehend zum 3:2.

„Das waren vermeidbare Tore“, sagte Zorniger, der nun weiter auf seinen ersten Sieg als Bundesligatrainer warten muss. Die nächste Gelegenheit bietet sich am kommenden Samstag gegen Eintracht Frankfurt. Drei Punkte sollten her, sonst nistet sich der VfB schon wieder am Tabellenende ein.