Bruno Labbadia hatte zuletzt den VfB Stuttgart trainiert. Jetzt übernimmt der Trainer mit sofortiger Wirkung den Hamburger SV.

Hamburg - Jetzt soll Bruno Labbadia den Hamburger SV vor dem ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga bewahren. Der 49 Jahre alte ehemalige HSV-Profi, der den Club auch schon von 2009 bis 2010 betreut hat, unterschrieb nach HSV-Angaben am Mittwoch einen auch für die 2. Liga geltenden Vertrag bis Sommer 2016. Labbadia löst vom Zeitpunkt her überraschend 24-Tage-Trainer Peter Knäbel ab, der nach zwei Niederlagen in seine ursprüngliche Rolle als Direktor Profifußball zurückkehrt. Durch den Labbadia-Deal ist das Dauer-Thema Thomas Tuchel beim HSV zumindest vorerst erledigt.

 

„Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, weil wir die Trainerfrage für die wichtigste halten. Mit Bruno Labbadia haben wir einen starken und auch im Abstiegskampf erfahrenen Trainer geholt“, sagte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer am Mittwoch. Nach Mirko Slomka, Josef Zinnbauer und Knäbel ist Labbadia bereits der vierte Fußball-Lehrer, der den auf den letzten Tabellenplatz abgestürzten HSV in dieser Saison betreut. „Wir wollten unbedingt Klarheit in der Trainerfrage, die haben wir jetzt. Nun gilt alle Konzentration dem Nordderby bei Werder. Das zählt“, sagte Knäbel, dessen Intermezzo nach null Punkten und 0:6 Toren aus zwei Spielen ein jähes Ende nahm.

Labbadia gibt sich trotz der schwierigen Ausgangslage sechs Spieltage vor Saisonschluss kämpferisch: „Ich erwarte volle Hingabe und Leidenschaft aller Beteiligten. Wir müssen uns jetzt schnell ein Erfolgserlebnis erarbeiten“, forderte er vier Tage vor dem richtungsweisenden Bremen-Gastspiel. Gemeinsam mit seinem Assistenten Eddy Sözer machte er sich am Mittwochvormittag sofort an die Arbeit. „Wir haben keine Zeit zu verschenken, werden optimal vorbereitet ins Nordderby gehen und ebenso fokussiert die folgenden Spiele angehen. Für uns zählt jeder Punkt“, betonte Labbadia. Und: „Jetzt gilt es, bis zum letzten Spieltag ohne Wenn und Aber als Einheit aufzutreten.“

Nach der Einigung mit dem einstigen HSV-Torjäger (1987-1989) ist die zuletzt in der Öffentlichkeit vielzitierte Personalie Tuchel damit kein HSV-Thema mehr. „Wir hatten mehrere Gespräche, haben aber keine Einigung erzielen können. Darum haben wir uns entschieden, die Gespräche zu beenden“, sagte Beiersdorfer über den ehemaligen Coach des FSV Mainz 05. Der hat ein Sabbatjahr eingelegt und war auch nicht bereit, vor der neuen Saison beim Nordclub einzusteigen.

Nach der 0:2-Heimpleite gegen den VfL Wolfsburg hatte die HSV-Troika Beiersdorfer, Knäbel und Bernhard Peters (Direktor Sport) die ernste Lage noch einmal analysiert. „Es geht um den HSV und die Verbesserung der Chance, in der Bundesliga zu bleiben“, betonte Knäbel, mit dem Beiersdorfer die Spielzeit eigentlich durchziehen wollte.

„Wir haben unsere Entscheidungen, Maßnahmen, sämtliche Auftritte und Erkenntnisse reflektiert und sind gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass die längerfristige Klärung der Trainerposition noch mal wichtige Energie im Abstiegskampf freisetzen kann. Darum haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, erläuterte Knäbel das Umdenken. Sein erst vor 19 Tagen verpflichteter Co-Trainer Peter Hermann beendet sein Kurz-Engagement in Hamburg, was zum Hin und Her beim wankenden HSV passt. Labbadia: „Ich bedauere das sehr. Ich hätte ihn sehr gern in meinem Team gehabt, aber ich respektiere seine Entscheidung.“