Der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen ist im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen ohne Chance und unterliegt mit 22:33. Dafür gibt es Pfiffe vom eigenen Publikum.

Göppingen - Den schönsten Moment am Mittwochabend hat Kevynn Nyokas vor dem Anpfiff erlebt. Da wurde der französische Handball-Nationalspieler in der Göppinger EWS-Arena nämlich als Weltmeister begrüßt. Danach war kein Lächeln mehr im Gesicht des Linkshänders in Diensten von Frisch Auf Göppingen zu entdecken. Kein Wunder: mit 22:33 (8:17) verlor sein Team vor 5600 Zuschauern gegen die Rhein-Neckar Löwen.

 

Frisch Auf benötigte zehn Minuten, ehe es in dieser Begegnung richtig mitspielen durfte. Zwei Pfostentreffer, zwei Ballverluste – 2:6 stand es nach diesen hektischen Anfangsminuten. Diese Hypothek konnten die Göppinger nochmals abarbeiten, verkürzten auf 6:8 (17. Minute) – und ließen sich dann innerhalb von nur fünf Minuten das Fell über die Ohren ziehen. Niklas Landin im Tor der Rhein-Neckar Löwen hielt einige (schlecht vorbereitete) Würfe, die Fehler häuften sich – und der Tabellenzweite hatte leichtes Spiel, um auf 14:6 (22.) wegzuziehen. Danach herrschte kühle Ernüchterung in der ausverkauften „Hölle Süd“ in Göppingen – und die Löwen erledigten routiniert, in aller Ruhe und mit Spass am Spiel ihre Arbeit.

Frisch Auf, das auf den immer noch an einer Schambeinentzündnug laborierenden Daniel Fontaine und den an der Grippe erkrankten Christian Schöne verzichten musste, machte genau das, wovor der Trainer Magnus Andersson ausdrücklich gewarnt hatte: „Entscheidend wird sein, dass wir nicht so viele Fehler machen und den Löwen Konter ermöglichen“, sagte er vor dem Spiel. Das war tatsächlich entscheidend, aber im negativen Sinne.

In der zweiten Hälfte ging es um Schadensbegrenzung

Die Nationalmannschafts-Flügelzange Uwe Gensheimer (9/3 Tore) und Patrick Groetzki (4) kam immer wieder zum Zug, auf Göppinger Seite konnten nur der ehemalige Löwen-Spieler Zarko Sesum (5) und Anton Halen (4) mit ihrer Angriffsleistung auffallen. Pfiffe begleiteten die Göppinger im ersten Heimspiel des Jahres in die Pause. In der zweiten Hälfte ging es für Frisch Auf nur noch um Schadensbegrenzung. Aber auch das klappte nicht. 8:20 (35.), 9:23 (38.), 11:26 (41.) – deutlicher lässt sich eine Demontage nicht in Zahlen ausdrücken.

Als der erlösende Schlusspfiff das Göppinger Drama beendet hatte, schlich auch Kevynn Nyokas mit starrem Blick aus der Halle. Zwei Tore hatte der Weltmeister davor auch erzielt. Aber zu diesem Zeitpunkt war das Spiel schon lange entschieden. Dagegen strahlte Gensheimer. Der Nationalspieler der Löwen hakte das Spiel in Göppingen schnell ab und richtete den Blick auf den Titelkampf: „Wir müssen weiter konzentriert von Spiel zu Spiel denken.“