Zur offiziellen Saisoneröffnung haben die Männer der SG Leonberg/Eltingen im Sportzentrum den Bundesligisten MT Melsungen zu Gast. Der fertigt die vier Klassen tiefer spielenden Amateure mit 46:20 ab.

Leonberg - Eine 20:46-Klatsche ist im Normalfall ein Grund, frustriert und mit gesenkten Köpfen vom Spielfeld zu trotten, vielleicht sogar für einen emotionalen Wutausbruch. Doch am Donnerstagabend verhielt sich das anders, schließlich war eine hohe Niederlage der SG Leonberg/Eltingen gegen den Bundesligisten MT Melsungen zu erwarten gewesen. Und so blieb die Stimmung im Leonberger Sportzentrum wie bereits während der vorausgegangenen 60 Minuten: bestens.

 

„Die Atmosphäre war überragend, man hat jedem Beteiligten den Spaß angesehen. Vor solch’ einer Veranstaltung ist einem immer ein bisschen mulmig, ob alles funktioniert. Nun sind wir rundum zufrieden“, sagte SG-Abteilungsleiter Ralf Heimerdinger zum sehr unterhaltsamen offiziellen Saisonauftakt gegen den Erstligisten aus dem Nordhessischen.

Der mit voller Kapelle angereiste ambitionierte Bundesligist legte auf dem Weg zu einem Vorbereitungsturnier in Altensteig einen Zwischenstopp ein. So konnten die rund 300 Zuschauer die amtierenden Europameister und „Bad Boys“ Finn Lemke, Julius Kühn und Tobias Reichmann in Aktion sehen. Lupfer, Dreher, doppelter Kempa-Trick – die Stars zeigten ihr ganzes Repertoire und sorgten für das eine oder andere Staunen in der Halle.

Fester Bestandteil des Sportkalenders

„Die Spieler haben sich top präsentiert, waren authentisch, respektvoll und nicht überheblich. Es bereitet einem Freude, diesen Profis zuzuschauen“, so Heimerdinger und ergänzt sogleich: „Eine solche Veranstaltung macht den Zuschauern Appetit auf die neue Saison. Wir wollen, dass das Vorbereitungsspiel gegen ein Profiteam eine Institution in Leonberg wird.“

In der Anfangsphase der Partie, in der es nur eine Zeitstrafe gab, war dem Württembergligisten die Nervosität anzumerken. Mehrere einfache Ballverluste führten zu Toren nach Gegenstößen. Die Hessen nahmen die Partie ernst, begannen in Bestbesetzung und zogen über ein 8:2 (9.) schnell auf 26:10 zur Halbzeit davon. Bis zum Beginn der zweiten Halbzeit hielt Melsungen um den Toptorschützen Marino Maric (sieben Tore) den Schnitt von knapp einem Tor pro Minute aufrecht.

Die SG Leonberg-Eltingen hielt im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut dagegen, Andreas Binder (5) und vor allem Julian Kurtz (4) sorgten für kreative Momente. Besonders groß war der Klassenunterschied im körperlichen Bereich. Wenn 2,10 Meter-Riese Finn Lemke im Rückraum hochstieg, wirkten die SG-Verteidiger fast wie Kleinwüchsige.

Der Trainer aus Baden fühlt sich wohl

„Von der Größe, Taktik und Finesse des Gegners können wir uns eine Scheibe abschneiden. Auch wenn wir mehr als die angepeilten 40 Gegentore bekommen haben, sind wir um eine tolle Erfahrung reicher“, sagte der neue SG-Trainer Ivan Toldo. Sein Gegenüber Michael Roth sorgte mit flapsigen Sprüchen auf der Pressekonferenz für Erheiterung: „Wir wollten zwar 50 Tore schießen, hatten aber dennoch viel Spaß. Wir konnten einiges ausprobieren und die Spieler konnten zeigen, was sie für geile Typen sind. Obwohl ich Badener bin, war es schön, hier zu sein.“

In der letzten Spielminute wurde dann auch noch kurzerhand Fußball gespielt, inklusive Fallrückzieher und unter Einbeziehung der Schiedsrichter – ein würdiger Abschluss einer rundum gelungenen Veranstaltung. Da konnte Ralf Heimerdinger auch darüber hinwegsehen, dass die vor dem Anpfiff angesetzte Autogrammstunde wegen Anreiseschwierigkeiten des Bundesligisten nicht wie geplant stattfand, dafür aber nach der Partie auf dem Feld einfach nachgeholt wurde.