Frisch Auf Göppingen schlägt den Aufsteiger Tusem Essen mit 35:19. Mit guter Abwehr und Konterreaktionen konnten sie das Spiel führen. Doch die Trendwende hat der Bundesligist damit noch nicht vollzogen.

Göppingen - Es wird wieder gelacht bei Frisch Auf Göppingen. Die entspannte Stimmung bei dem Handball-Bundesligisten am Samstagabend war nicht nur das Ergebnis des 35:19-(16:7-)Erfolgs gegen Tusem Essen. Frisch Auf nutzte die Begegnung gegen einen in seinen Möglichkeiten doch sichtlich beschränkten Aufsteiger, um vor 4200 Zuschauern sein angekratztes Image aufzupolieren. „Wir standen in der Pflicht, in der vergangenen Woche hatten wir ordentlich Druck“, sagte der Manager Gerd Hofele.

 

Dieser Druck hat sich nach dem 28:28 gegen den anderen Aufsteiger GWD Minden aufgebaut – dem negativen Höhepunkt einer schwachen Heimbilanz zum Saisonauftakt. „Es gab Gesprächsbedarf“, sagt Felix Lobedank zu einer Woche, die im Zeichen der Kommunikation stand. Die Spieler untereinander arbeiteten einiges auf. Den Schulterschluss komplettierte ein von dem Trainer Velimir Petkovic initiiertes Treffen von Management, Trainer und Spielern mit Vertretern der Frisch-Auf-Fanclubs. Die Signale sind offenbar angekommen, eine lautstarke Unterstützung empfing die Spieler in der EWS-Arena, denen der Wille aus jeder Geste und jedem Blick abzulesen war, bereits vor dem Anpfiff. „Wir haben auch emotional eine Reaktion gezeigt“, sagte Rechtsaußen Christian Schöne.

„In Ehrfurcht erstarrt“

In dieser Atmosphäre war die junge Essener Mannschaft schlicht überfordert. „Wir sind in Ehrfurcht erstarrt“, sagte deren Trainer Maik Handschke zu den ersten 22 Minuten, in denen seinem Team nur zwei Treffer gelangen (12:2) und das Spiel früh entschieden wurde. Dass Frisch Auf eine sehr gute Abwehr spielte und auch das Konterspiel beherrscht, belegt die Statistik: Neun Würfe geblockt, sechs Ballgewinne in der Deckung und zwölf leichte Tore. „Das war der Plan, wir wollten von Anfang an Vollgas geben. Es war wichtig, dass wir uns so präsentieren“, sagte der Frisch-Auf-Kapitän Michael Haaß.

Und siehe da: mit dem grandiosen Auftakt kam auch die Leichtigkeit zurück, viele Treffer waren das Ergebnis von spielerischer und weniger athletischer Qualität. Wovon auch der Kreisläufer Manuel Späth profitierte, der mit sechs Treffern nach Zarko Markovic (10/4 Tore) bester Werfer bei Frisch Auf war.

Die Trendwende indes ist mit diesem Kantersieg noch nicht vollzogen. Die Frage, inwieweit der Neuzugang Bojan Beljanski die im zugedachte zentrale Rolle im Deckungsverbund bereits ausfüllen kann, ist zum Beispiel noch nicht beantwortet. „Wo wir wirklich stehen, zeigt sich erst in den nächsten Wochen“, sagt Christian Schöne. Da trifft Frisch Auf Göppingen auf Kiel, Nettelstedt, Balingen und am 24. Oktober (20.15 Uhr, EWS-Arena) im DHB-Pokal auf den SC Magdeburg.