Frisch Auf Göppingen gewinnt am Sonntag 32:28 gegen den württembergischen Handball-Rivalen HBW Balingen-Weilstetten. Trainer Magnus Andersson übt trotzdem Kritik an seiner Mannschaft.

Stuttgart - Diese Führung ist deutlich: 10:3 für Göppingen – so lautet seit Sonntag der aktuelle Stand aus den Derbys, die sich die beiden württembergischen Handball-Rivalen Frisch Auf Göppingen und HBW Balingen-Weilstetten in den vergangenen sieben Bundesliga-Spielzeiten geliefert haben. Wobei für Magnus Andersson diese Statistik beim 32:28-(18:14-)Sieg am Sonntag Nebensache war. „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut im Angriff gespielt, aber ich bin auch enttäuscht, weil wir am Ende viele Fehler gemacht haben“, sagte der Frisch-Auf-Trainer.

 

Nach 13 Minuten überwogen vor 4600 Zuschauern in der EWS-Arena noch die positiven Göppinger Aktionen. „Wir haben in der Abwehr keinen Zugriff bekommen“, sagte der Balinger Kapitän Wolfgang Strobel nach seinem letzten Derby als Spieler. Strobel wechselt nach der Saison ins Management. Eine 9:5-Führung hatten sich die Göppinger mit einer konsequenten Chancenverwertung erarbeitet, die indes noch besser hätte ausfallen müssen. Aber Marcel Schiller ließ bis dahin gleich zwei Siebenmeter ungenutzt. Überdies profitierte Frisch Auf von einigen Fehlpässen und Fehlwürfen der Balinger, die Kontertore ermöglichten.

Bei Balingen führte das keineswegs zu Selbstzweifeln. Die erste Zeitstrafe (18. Minute) in diesem auffällig freundschaftlichen Aufeinandertreffen der württembergischen Kontrahenten – da kennt die Historie emotionsgeladenere Schlachten – brachte den HBW Balingen-Weilstetten auf 13:11 (22.) heran. Die Göppinger ließen sich nicht von ihrem erfolgreichen Angriffskonzept bringen, spielten schnell, machten Druck und rissen immer wieder die entscheidenden Lücken in die offensive 3:2:1-Deckung der Gäste. Über 16:11 (25.) gingen sie wieder mit einem ansehnlichen Vorsprung in die Pause (18:14).

„Seit langem die beste Leistung im Angriff“

Die zweite Hälfte begannen beide Teams mit Schwächen. Frisch Auf schenkte bei Überzahl gleich zweimal den Ball her, Jannik Hausmann jagte einen Strafwurf für den HBW über das Tor. Die Balinger benötigten achteinhalb Minuten für ihren ersten Treffer in der zweiten Hälfte – da stand es 20:14 für die Göppinger. Der HBW hatte nicht mehr die Möglichkeiten, um die in der Abwehr nun auch besser eingestellten Göppinger mit einem guten Torhüter Primoz Prost nochmals ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen – auch wenn sich diese im Gefühl des sicheren Sieges nun die von Trainer Magnus Andersson bemängelten Schwächen leisteten und sich eine ganze Reihe von Fehlern erlaubten. „Ich habe mir hier mehr erwartet, aber wir haben es nicht geschafft, unseren Mut auch in ein freches Spiel umzuwandeln“, sagte der Balinger Trainer Markus Gaugisch.

Über 23:16 (45.), 28:25 (56.) und 31:27 (58.) brachte der HBW Frisch Auf, das in Marcel Schiller (10/5) und Zarko Sesum (7) seine besten Werfer hatte, nicht mehr in Bedrängnis. Auch wenn die Balinger um ihren besten Schützen Fabian Böhm (8) nicht aufsteckten und das Ergebnis in erträglichen Dimensionen hielten. „Bei nur zwei erzielten Treffern in den ersten 14 Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte müssen wir am Ende mit den vier Toren Unterschied noch zufrieden sein“, sagte der Balinger Kapitän Wolfgang Strobel zum zehnten Göppinger Derbysieg in den vergangenen sieben Jahren. „Das war seit langem die beste Leistung im Angriff“, bilanzierte der Göppinger Kapitän Christian Schöne, „auch wenn wir am Ende höher hätten gewinnen müssen. Aber wir haben den fünften Platz verteidigt.“

Das wird dann auch das Ziel sein, wenn die Göppinger am Mittwoch (20.15 Uhr) zu ihrem Auswärtsspiel bei der SG Flensburg/Handewitt antreten.