Einst wäre der Spieler Andreas Blodig mit dem Trainer Thilo Burkert fast in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Nun geben die beiden als Trainerduo ihr Wissen weiter und leiten die C-Jugendlichen des SV Fellbach in der Verbandsklasse an.

Fellbach - Allzu schwierig hat es Andreas Blodig seinen Gegenübern nicht gemacht. Ohne große Gegenwehr ließ sich der Drittliga-Handballer des TSB Horkheim immer wieder aus dem Weg blocken und machte damit den Weg zum Tor frei. Allerdings verfolgte Andreas Blodig weder das Ziel, seine Zweikämpfe unbedingt zu gewinnen, noch wollte er die Gegenüber vor allzu schwierige Aufgaben stellen. Schließlich stand er nicht in seinem Trikot mit der Nummer 18 auf dem Feld der Horkheimer Stauwehrhalle, sondern mit einer Trainingsjacke in der Fellbacher Zeppelinhalle. Doch wie in seiner bekannten Rolle als Spielmacher lenkte er auch in seiner neuen Funktion die Mannschaft – als Trainer.

 

Seit dieser Saison ist Andreas Blodig mit Thilo Burkert für die C-Jugend-Handballer des SV Fellbach verantwortlich

Seit dieser Saison ist Andreas Blodig für die C-Jugend-Handballer des SV Fellbach verantwortlich. Dabei ist er jedoch nicht alleine. Er teilt sich die Aufgabe mit einem guten Bekannten, Thilo Burkert. „Dieses Trainerduo grenzt wahrscheinlich an Einmaligkeit“, sagt Martin Mößner, der nicht nur die Fellbacher Landesliga-Mannschaft trainiert, sondern auch den männlichen Nachwuchs koordiniert. In dieser Funktion versucht er immer wieder, ehemalige SVF-Spieler in den Trainerstab der jungen Handballer einzubinden. So wie seinen Stiefsohn Andreas Blodig, der im Fellbacher Trikot mit dem Handballspielen begonnen hatte, und Thilo Burkert, der vor 20 Jahren in der Regionalliga als Spielmacher die Angriffszüge des SV Fellbach initiiert hatte.

Dass Martin Mößner regelrecht ins Schwärmen kommt, wenn er von dem Trainerduo erzählt, liegt an den Qualifikationen der beiden Protagonisten – Qualifikationen, die, wenn überhaupt, nur die wenigsten ihrer Kollegen in dieser Konstellation vorweisen können. Schließlich hat es Andreas Blodig nach seinen Anfängen in Fellbach und Stationen beim VfL Waiblingen und der SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen bei der SG BBM Bietigheim bis zum Bundesliga-Spieler gebracht. Und Thilo Burkert war sowohl auf dem Spielfeld als auch an der Seitenlinie in der dritthöchsten Liga engagiert. Als Trainer der SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen arbeitete er dabei schon einmal mit dem Spieler Andreas Blodig zusammen. Zwei Spielzeiten lang, 2007/2008 und 2008/2009, wobei sie am Ende der ersten Saison den Aufstieg in die zweite Bundesliga nur ganz knapp verpassten. „Andreas war ein einfacher Spieler, er ist sehr umgänglich“, sagt Thilo Burkert und ergänzt: „Wir kennen uns persönlich gut und sind ein eingespieltes Team.“

Die gute Zusammenarbeit von damals führen die beiden nun beim SV Fellbach fort

Die gute Zusammenarbeit von damals führen die beiden nun beim SV Fellbach fort. „Ich wollte als Trainer einsteigen“, sagt Andreas Blodig über seine erneuten Anfänge in Fellbach. Da er jedoch selbst noch dreimal pro Woche im Training in Horkheim deutlich aktiver zu Werke geht als in der Zeppelinhalle, kann er nur eine der beiden C-Jugend-Einheiten leiten. Für den zweiten Termin ist deshalb Thilo Burkert verantwortlich, der froh ist über die Aufgabenteilung. „In der Vorbereitung im Sommer habe ich drei Einheiten pro Woche geleitet. Das war harter Tobak“, sagt der 44-jährige, dreifache Familienvater. Neben den Spielern der Jahrgänge 2002 und 2003 bringt er auch den E-Jugendlichen des Vereins, bei denen sein Sohn Aaron mitmischt, die Grundlagen des Sports bei, dem er schon seit Jahrzehnten verbunden ist und dem der A-Lizenz-Inhaber auch weiterhin nachgehen wird. „Ich habe einen Generationenauftrag zu erfüllen“, sagt Thilo Burkert und ergänzt: „Nicht nur meinen Kindern gegenüber, sondern der Sportart an sich, weil sie mir sehr viel gegeben hat.“

Es sind allerdings nicht nur ihre handballerischen Erfahrungen als Spielmacher, die Andreas Blodig und Thilo Burkert den Nachwuchskräften um ihre beiden Nachfolger Joe Traub und Dalio Uskok weitergeben möchten. Für sie steht noch ein zweiter Aspekt im Mittelpunkt des Engagements. „Wir wollen die Jungs auch persönlich weiterentwickeln, dass sie zum Beispiel auf dem Spielfeld mehr aus sich herauskommen“, sagt Andreas Blodig, der selbst noch in der beruflichen Entwicklungsphase ist. Kommenden Sommer will der 29-Jährige sein Betriebswirtschaftslehre- und Sportstudium in Stuttgart abschließen, um anschließend als Lehrer an kaufmännischen Schulen zu unterrichten. Thilo Burkert bringt den Schülern des Wirtemberg-Gymnasiums in Untertürkheim als Mathematik- und Sportlehrer ebenfalls den Umgang mit Bällen und Zahlen bei.

Doch nicht nur Schülern will Andreas Blodig Wissen vermitteln

Doch nicht nur Schülern will Andreas Blodig Wissen vermitteln. Für das kommende Jahr hat der C-Lizenz-Inhaber den nächsten Schritt der Trainerausbildung anvisiert, die B-Lizenz. So wird er es seinen Gegenübern in Zukunft noch häufiger nicht allzu schwierig machen und ihnen ohne größere Gegenwehr den Weg freigeben.