Der deutsche Handball hat einen seiner erfolgreichsten Sportler und Trainer verloren. Paul Tiedemann ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Sein Name ist untrennbar mit dem Olympiasieg der DDR 1980 in Moskau verbunden.

Der deutsche Handball hat einen seiner erfolgreichsten Sportler und Trainer verloren. Paul Tiedemann ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Sein Name ist untrennbar mit dem Olympiasieg der DDR 1980 in Moskau verbunden.

 

Leipzig - Der Architekt des Handball-Olympiasieges 1980 ist tot. Der frühere DDR-Nationalspieler und Auswahltrainer Paul Tiedemann starb am Sonntag im Alter von 79 Jahren im österreichischen Linz nach langer und schwerer Krankheit. Das teilte der Deutsche Handballbund (DHB) am Montag mit. „Der deutsche Handball trauert um Paul Tiedemann und verneigt sich vor dem Lebenswerk dieses herausragenden Spielers und Trainers, der unseren Sport über Generationen hinweg geprägt hat“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer.

Untrennbar ist der Name Tiedemann mit dem einzigen deutschen Olympiasieg durch die DDR-Handballer verbunden. Bei den Spielen in Moskau gewann seine Mannschaft gegen die seinerzeit als unbesiegbar geltende Sowjetunion mit 23:22. „Paul Tiedemann war ein unnachahmlicher Taktikfuchs. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art hatte er großen Einfluss auf die Spieler“, sagte sein langjähriger Co-Trainer Klaus Langhoff.

Aufgewachsen ist der 1935 im ostpreußischen Germehnen geborene Tiedemann in Radeburg nahe Dresden. Dort erhielt kürzlich im Beisein seiner Lebensgefährtin und der Kinder Katrin und Jörg die Sporthalle seines ersten Vereins BSG Traktor Radeburg - heute TSV 1862 Radeburg - seinen Namen und erinnert seither an den bekanntesten Einwohner.

Tiedemann war als Spieler und Trainer erfolgreich

Der legendäre Paul Tiedemann spielte in der DDR-Oberliga für den SC DHfK Leipzig und war der erste deutsche Handballer, der 100 Länderspiele - davon 30 auf dem Großfeld - bestritt. Am Tag seines Jubiläums und einem 27:20-Erfolg in Schwerin gegen Ungarn beendete er 1968 seine Auswahlkarriere. Bis dahin wurde er unter anderem Feldhandball-Weltmeister 1963, 1958 Dritter mit der gesamtdeutschen Mannschaft bei der WM in der DDR und 1966 Europacupsieger der Landesmeister mit Leipzig.

Als Trainer war er nicht minder erfolgreich. Von 1976 bis 1988 betreute er die DDR-Auswahl und gewann neben dem Olympia-Finale noch zweimal WM-Bronze (1978, 1986). Von 1989 an war Tiedemann Nationaltrainer in Ägypten. Trotz des Schicksalsschlags, - er verlor dort 1990 seine Frau Karin bei einem Verkehrsunfall - führte er die Nordafrikaner zur Afrikameisterschaft 1991 und zu Platz elf bei den Olympischen Spielen 1992. Anschließend wechselte er nach Österreich, wo er mit ASKÖ Linz je dreimal Meister und Pokalsieger wurde.

Auch in der Bundesliga stellte er noch einmal seine außerordentlichen Trainerfähigkeiten unter Beweis. In der Saison 1996/1997 rettete Tiedemann die SG VfL/BHW Hameln vor dem Abstieg.