Kompromiss- und schonungslos beschreibt die 23 Jahre alte Hanna Jameson in ihrem Debüt die Nöte des Killers Nic Caruana. Der gerät ins Straucheln. Grund: eine schöne Frau.

Stuttgart - Nic Caruana ist 17 Jahre alt, als er seinen ersten Mord begeht, und dieser Umstand wird seinen weiteren Lebensweg bestimmen. Berufsbild: Killer. Caruana tötet und wird dafür bezahlt. Sein Revier: der Untergrund Londons, Heimat der Kriminellen, Prostituierten, Drogensüchtigen und Perversen.

 

Caruanas nächster Auftrag: die Suche nach der 16-jährigen Tochter eines Waffenhändlers. Als Caruana sie findet, ist das Mädchen tot. Ihr Vater beauftragt ihn, den Mörder zu finden. Und dann ist da noch Clare, die schöne und rätselhafte Frau des Waffenhändlers. Sie fasziniert Caruana von Anfang an und nistet sich in seinen Gedanken ein. Niemand weiß, ob sie ein falsches Spiel spielt. Mark, Caruanas Gefährte und Mitbewohner, warnt ihn vergeblich vor dem undurchschaubaren Ex-Model.

Das Talent, anderen das Leben zu nehmen

Deshalb muss Mark, der dubiose Kontakte nach Russland hat, aber nie für Geld arbeitet, seinem Freund Nic mehrfach aus der Patsche helfen – meistens effektiv: „So wie andere Menschen wussten, dass sie in Musik oder Sport begabt waren, wusste er, dass er das Talent besaß, anderen Schmerzen zuzufügen und ihnen das Leben zu nehmen“, sagt Nic über ihn.

Das Arsenal kaputter Typen, das die erst 23-jährige Hanna Jameson in ihrem ersten Roman auffährt, ist beträchtlich. Aus der Perspektive des Killers schreibt sie präzise und schonungslos über einen Kosmos, in dem Verbrechen eher beiläufig geschehen – gelegentlich nur als Nebeneffekt von zu viel Koks oder Heroin. Gewalt ist an der Tagesordnung, Gefühle eher störend. Starkes Debüt.

Hanna Jameson: Kalter Schmerz. Roman. Aus dem Englischen von Andrea Fischer. Suhrkamp Verlag, Berlin. 14,99 Euro. auch als E-Book, 12,99 Euro; als Audiobook für 19,99 Euro; als Hörbuch-Download (gekürzt) für 13,95 Euro.