Bouwfonds hinkt dem Plan, in Möhringen 170 Wohnungen zu bauen, um Jahre hinterher. Bis zum Sommer soll für die neue Feuerwache 5 ein Grundstück an die Stadt verkauft werden – als Voraussetzung für einen neuen Bebauungsplan.

Möhringen - Er sei ein Optimist, behauptet Antonius Kirsch. Ein Baubeginn in anderthalb Jahren wäre sein Wunsch. Vielleicht wird es aber auch Anfang 2017 werden, bis die Arbeiter anrücken, um auf dem Hansa-Areal rund 170 Wohnungen zu bauen. Kirsch, seines Zeichens Niederlassungsleiter in Stuttgart der Bouwfonds Immobilienentwicklung, ist aber vorsichtig geworden mit genauen Terminen, schließlich wurde bislang noch jeder gerissen. Im Sommer vergangenen Jahres etwa strebte er den Spatenstich für Mitte dieses Jahres an. Und bereits 2012, als der Investor das Firmengelände des Möhringer Armaturenherstellers Hansa an der Sigmaringer Straße kaufte, sollte es ebenso zügig vorangehen. Letztlich kam es anders.

 

Dabei sind 170 neue Wohnungen nicht wenig, auch wenn es in Möhringen mit dem Seepark ein noch viel größeres Wohnbauprojekt gibt. Am Probstsee sind in den vergangenen Jahren insgesamt fast 500 Wohnungen entstanden. Trotzdem, „das ist nicht ohne“, sagt Matthias Hahn, der Baubürgermeister von Stuttgart. Aber „da gibt es gesetzliche Abläufe“, die müssten eingehalten werden. Das dauere eben seine Zeit. Zudem steht aus Sicht der Stadt erst seit Kurzem fest, was dort überhaupt geschehen soll – auch wenn Bouwfonds die entsprechenden Pläne längst in der Schublade hatte. Denn alles hing vom Umzug der Feuerwache 5 von Degerloch nach Möhringen ab. Der war, nach Jahren der Verzögerung, im November 2014 beschlossen worden.

Bouwfonds plante wenig Platz für die Feuerwache ein

Bouwfonds hatte das 48 000 Quadratmeter große Hansa-Areal im Jahr 2012 gekauft und es dabei der Stadt quasi vor der Nase weggeschnappt. Die hatte ein Auge auf das Gelände geworfen, weil die Verhandlungen mit der EnBW über ein Nachbargrundstück ins Stocken geraten waren. Dort sollte nämlich ursprünglich die neue Möhringer Wache gebaut werden. Das Angebot des Immobilienentwicklers war einfach: Wir verkaufen der Stadt ein Stück für die Feuerwehr und dürfen auf einem anderen Stück des Areals dafür großzügig Wohnungen bauen.

Was der Stadt nicht schmeckte, war die Tatsache, dass Bouwfonds ziemlich viele Wohnungen bauen und nur eine knapp bemessene Fläche für die Wache abtreten wollte. Was dem Immobilienentwickler wiederum nicht schmeckte, war die Tatsache, dass die Stadt erst Baurecht für die Wohnungen schaffen musste und es auf einmal nicht mehr eilig hatte, mit der Wache nach Möhringen zu ziehen. Unter anderem wurde – mal wieder – ein Neubau in Degerloch in Betracht gezogen.

Baubeginn könnte Ende 2016 sein

Nun aber „ist die Entscheidung gefallen, und damit haben wir Klarheit“, sagt Kirsch, der Stuttgarter Niederlassungsleiter von Bouwfonds. „Wir sind gerade in den letzten Verhandlungen mit der Stadt.“ Die Fläche für die Wache soll noch bis zum Sommer an die Stadt verkauft werden. Und dass inzwischen die Rede von 170 Wohnungen statt von 200 wie noch vor einem Jahr ist, habe nichts mit dem anstehenden Bebauungsplan zu tun, sondern mit unterschiedlichen Vermarktungsmöglichkeiten kleiner und großer Wohnungen.

Die Vorlage für den neuen Bebauungsplan, auf den Bouwfonds seit Jahren sehnlichst wartet, sei fertig , sagt Baubürgermeister Hahn. Vermutlich wird sich der Gemeinderat im Frühjahr damit beschäftigen. Und auch „der städtebauliche Vertrag liegt beim Investor“. Dieser lege 170 Wohnungen fest, und rund 20 Prozent davon soll für gefördertes Wohnen vorbehalten sein. Unter idealen Bedingungen, schätzt Hahn, könnte der Immobilienentwickler Ende 2016 mit dem Bauen beginnen.

Immerhin, auf einem anderen Teil des Hansa-Areals verläuft alles nach Plan. Für den Armaturenhersteller hat Bouwfonds eine neue Verwaltungszentrale errichtet, Hansa ist künftig in Möhringen nur noch Mieter. Die ersten Mitarbeiter haben das neue, vierstöckige Gebäude bereits bezogen. In den nächsten Wochen soll die restliche Belegschaft folgen.