Hansi Müller muss eine Woche überlegen, ehe er sich zu seinem Rücktritt aus dem Aufsichtsrat des VfB Stuttgart durchringen kann. Es ist der am wenigsten überraschende und der am zwingendsten notwendige Schritt von allen aktuell in der Liga.

Stuttgart - Rücktritte sind in dieser Saison ja schwer in Mode gekommen, von Armin Veh über Jürgen Klopp bis zu Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Jetzt ist auch Hansi Müller diesen Weg gegangen, aber sein Schritt war der am wenigsten überraschende und der am zwingendsten notwendige von allen aktuell in der Liga.

 

Müller hat zwar spät erkannt, dass er sein Amt im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart nicht weiter ausüben kann – aber besser spät als nie. Mit seiner Einsicht hat er dem Verein am Ende dann noch einen Gefallen getan, nachdem er ihm zuvor sehr geschadet hatte, weil er vor acht Tagen entgegen der Absprache der Führungsriege die Verpflichtung des Trainers Alexander Zorniger zur neuen Saison ausgeplaudert hatte.

Eine Woche musste Müller überlegen, was daraus für ihn persönlich folgt – wobei ihm zugutezuhalten ist, dass er vor einer emotional schwierigen Entscheidung stand. Er ist ein VfBler, sein Herz schlägt für diesen Club. Umso unverständlicher erscheint noch immer sein Verhalten.

Bezeichnend, dass der Aufsichtsratschef Joachim Schmidt und der Präsident Bernd Wahler die Entscheidung von Müller in nur wenigen dürren Worten kommentierten. Bedauern klingt anders. Auch das ist dann ein Unterschied zu den Rücktritten von Veh, Klopp und Müller-Wohlfahrt.