Teile von Filderstadt waren mehrere Tage lang ohne Internet und Telefon. Die Störung legte unter anderem eine komplette Bankfiliale lahm.

Filderstadt - Mal eben jemanden anrufen. Was für die meisten Privat- und Geschäftsleute normal ist, war in dieser Woche vom Festnetztelefon in Harthausen aus schlicht nicht möglich. Denn eine Störung hat dazu geführt, dass das Telefonnetz und das Internet ausgefallen sind. Teils war das auch am Freitag noch so.

 

Davon war auch Ute Mickerts aus Harthausen betroffen. Als sie in der Nacht zum Pfingstmontag die Buchführung für das Unternehmen ihrer Kinder machte, konnte sie das Internet noch nutzen. Doch am nächsten Morgen war die Leitung tot. „Ich konnte vier Tage lang keine Daten über Elster an das Finanzamt schicken“, erzählt sie. Für Mickerts war das richtig ärgerlich. „Ich habe dadurch auch einen finanziellen Schaden, denn ich kann ja keine Stunden abrechnen, die ich nicht gearbeitet habe.“ Telefonieren konnte sie auch nicht. „Ich habe mir ein Handy von meinen Kindern ausgeliehen, damit ich erreichbar war.“

Fax, Telefon, SB-Terminals und Geldautomaten funktionierten nicht

Als sie in Harthausen im Ort unterwegs war, merkte Mickerts, dass sie mit ihrem Problem nicht alleine dastand. Auch andere Einwohner konnten weder telefonieren, noch das Internet nutzen. Es war auch eine Bank, die Sparkasse und die Apotheke betroffen. „Ich bin zum Geldabheben nach Plieningen gefahren“, sagt Mickerts.

Eine Nachfrage in der Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn ergab, dass die Störung etwa 500 Kunden in Harthausen betroffen hat. „Der Grund für die auftretende Störung war ein Wassereintritt in eines unserer Kabel“, sagt der TelekomPressesprecher Andreas Fuchs. Um den Schaden zu beheben, hätten am Donnerstag Tiefbauarbeiten stattgefunden. Zuvor hätte nicht nur der Schaden lokalisiert werden, sondern auch noch Genehmigungen eingeholt werden müssen. „Die Störung sollte seit Donnerstagabend behoben sein“, schätzt Fuchs die Situation ein.

Das ist offenbar teilweise der Fall – aber nicht bei allen Anschlüssen in Harthausen. Während Ute Mickerts am Freitag wieder telefonieren und ins Internet kann, sind den Mitarbeiter der Volksbank Filder weiterhin die Hände gebunden. „Seit Dienstag funktionieren das Fax, das Telefon, die SB-Terminals und die Geldautomaten nicht“, sagt der Vorstandssprecher Rainer Spannagel. Oder um es anders auszudrücken: „Unsere Mitarbeiter können praktisch nur Belege annehmen, die mit dem Kurierdienst nach Bonlanden gebracht werden müssen. Sonst ist die Filiale außer Betrieb.“ Natürlich sei das ärgerlich, weil es so lange dauere. Aber es komme eben mal vor.

Die Apotheke war immerhin über Handy zu erreichen

Auch die Filiale der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen war zeitweise massiv von den Problemen mit dem Leitungsnetz der Telekom betroffen. „Wir haben unser Notfallpaket für solche Probleme am Mittwoch um 11.30 Uhr eingerichtet und auf Funkbetrieb umgestellt“, sagt Ulrich Unger, der Sprecher der Kreissparkasse. Somit sei am Dienstagvormittag kein regulärer Betrieb möglich gewesen. „Unsere Mitarbeiter mussten die Kunden an die Nachbarfilialen verweisen. Das wurde sehr verständnisvoll aufgenommen“, sagt Unger. Er hat solch eine Störung in den vergangenen acht Jahren, die er bei der Kreissparkasse arbeitet, noch nicht erlebt. „Das kommt Gott sei Dank ganz, ganz selten vor.“ Auch am Freitag werden die Geldautomaten und SB-Terminals weiterhin über Funk gesteuert.

Mehr Glück hat hingegen die Apotheke zu den drei Linden in Harthausen. „Seit Donnerstag um 14.30 Uhr können wir wieder über das Festnetz telefonieren“, gibt Ilse Köhler, die Filialleiterin der Apotheke Auskunft. Die Telefonleitung sei von Dienstag an ebenfalls gestört gewesen. „Zum Glück konnte die Telekom die Anrufer unserer Festnetznummer auf meine Handynummer umleiten. Das hat gut funktioniert“, sagt Köhler. Denn als Apotheke sei es immens wichtig, dass die Ärzte und Patienten jemanden erreichen könnten. Im Gegensatz zu vielen anderen Betroffenen hätten sie und ihre Mitarbeiter zumindest das Internet nutzen können. „Das bekommen wir von einem anderen Betreiber, und das hat normal funktioniert.“